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Theorie und Konzept: Mobility Studies

20.05.2020 - Seminar Transnationale Mobilitäten

Einstieg

Einstieg

Mimi Sheller

und

John Urry

Vorstellung der Autor*innen

Mimi Sheller

(*1967)

Professorin der Soziologie und Direktorin des Center for Mobilities Research and Policy der Drexel University in Philadelphia.

Forschungsschwerpunkte:

Mobilitätsforschung: Reisen, Transport, mobile Kommunikation, mobile Kunst

Nachhaltige Mobilität und Mobilitäts-gerechtigkeit

Karibische Studien: Staatsbürgerschaft, Demokratisierung, Tourismus, Geo-Ökologie

Mimi Sheller

Bildquelle:

https://humanities.as.miami.edu/public-programs/stanford-distinguished-professors/2019-20/mimi-sheller/index.html

John Urry

(1. Juni 1946 – 18. März 2016)

John Urry

2007-2016 Distinguished Professor of Sociology, Lancaster University

2003-2015 Direktor des Centre for Mobilities Research, Lancaster University

Forschungsschwerpunkte:

Theorien zu Raum und Zeit

Lokalismus und Regionalismus

Komplexität der globalen Gesellschaft

Bildquelle:

https://liveablecities.org.uk/updates/johnurry-1946-2016

Mobility Studies

Mobility

studies

  • Was ist Mobilität?
  • Mobilitätsstudien
  • Mobility Studies nach

Sheller und Urry

Mobilitäts

studien

Mobilitätsstudien

  • Blick auf Bewegungen und Relationen von Individuen zu anderen Individuen und Orten
  • Ziel: Rekonstruktion von sozialen Formationen, die sich über Bewegungen temporär und dynamisch konstituieren
  • Methoden: Praktiken und Erleben der Mobilität selbst erfassen

Weischer, Christoph, und Rainer Diaz-Bone, Hrsg. 2015. Methoden-Lexikon für die Sozialwissenschaften. Wiesbaden: Springer VS. S.275.

Sheller &

Urry

Mobility Studies nach Sheller & Urry

"The study of mobility also involves those immobile infrastructures that organise the intermittent flow of people, information, and image, as well as the borders or "gates" that limit, channel, and regulate movement or anticipated movement." (S.212)

Mobility Studies nach Sheller & Urry

  • Mobilität mit Immobilität / immobilen Infrastrukturen verbunden
  • Kreuzung von physischer Bewegung und Bewegung durch Technologien und Cyber
  • Bewegung von Menschen, als auch Kommunikation
  • lokalen Bezug herstellen
  • Physische und symbolische Mobilität betrachten

Mobility Turn

von

a-mobiler zu mobiler social science

„Science no longer sees anything as static, fixed and given“ (Rifkin in Sheller/Urry 2006, 212)

Mobility turn

Old

Paradigm

Old Mobilities Paradigm

Old Mobilities Paradigm

  • Entstehung in disziplinär-getrennter Wissenschaftstradition/ a-mobilen Sozialwissenschaften
  • "mobility" als Set neutraler Technologien und Prozesse und logische Folge
  • "places" als fixe Entitäten, die getrennt von einer besuchenden Person existieren
  • dominierende Theorien: Sedentarist Theory / "territorial nationalism" und Nomadist Theory / "deterritorialization"

New

Paradigm

New Mobilities Paradigm

New Mobilities Paradigm

"Set of questions, theories and methodologies."

(Sheller/Urry 2006, 210)

  • Entstehung des neuen Paradigmas im postdisziplinärem Ansatz
  • Kritik an Migration Studies: Aufbrechen statischer Kategorien
  • Im Fokus stehen:

"dislocation, displacement, disjuncture and dialogism." (ebd., 211)

Bezüge: Simmel, Spatial Turn/STS (Law), "sensous geographies" (Featherstone)

New Mobilities Paradigm

1) Fokus auf Prozesse

  • Entstehung sozialer Welten aus komplexen, multi-skalaren mobilen Beziehungen und flows
  • Abgrenzung von Dichtomien (global/lokal) und von sedentarist Ansatz

New Mobilities Paradigm

2) Fokus auf materielle agencies

  • Analyse der Inter-Relationen zwischen Menschen, Objekten, Kapital, Informationen, Ressourcen: ihre Mobilität und Immobilität => "Interconnected networks" (Urry, 2014)
  • Immobilitäten und Materialitäten als Prämissen für Mobilität

https://www.youtube.com/watch?v=G22hDmpfELk

New Mobilities Paradigm

3) Bedeutungen, Repräsentationen und Mobilitätsdiskurse

  • unterschiedliches Framings von Mobilitäten in verschiedenen Kontexten
  • male gaze: "bourgeois, masculine subjectivity" (ebd,. 211)

New Mobilities Paradigm

4) Aktivistische Dimension

  • Raum für Kollaborationen zur Neugestaltung von mobilities, mobilities ethics, normative Verständnisse von mobility justices

New Mobilities Paradigm

5) Politics of mobility

  • Mobilitäten = inhärent politisch, denn sie sind "uneven, differential and unequal" (ebd., 213)
  • "Fast and slow lines of social life" (ebd., 213)

=> Soziale Exklusion

"Moving between places physically or virtually can be a source of status and power." (ebd., 213)

Places nach Urry und Sheller

"All places are tied into networks of connections"

(Sheller/ Urry, 208)

  • "Places of movement" (ebd., 214)

"Places are about relationships, about the placing of peoples, materials, images, and the systems of difference that they perform." (Sheller, Urry 2006, 214)

"Rather, there is a complex relationality of places and persons connected through performances." (ebd., 214)

  • "Non-Places" (Augé 1995)

New Mobilities Paradigm

„We are not dealing with a single network, but with complex intersections of endless regimes of flow“ .. „which move at different speeds, scales, and viscosities.“ (Sheller/Urry, 213)

Methoden für die Mobilitätsforschung

Methoden

Methoden zur Beobachtung der Bewegungen von Menschen, in direkter oder digital verbesserter Form.

Fokus auf Fragestellung: Wie bauen Menschen eine besondere Beziehung zu anderen Mensche, Orten oder Ereignissen auf?

Methoden

„Mobile Ethnography“

In der ethnographischen Forschung: tatsächliche Teilnahme des forschenden Subjekts an zu erforschenden Bewegungsmustern.

Auseinandersetzung mit der Weltansicht eines Menschen durch ein „Mit ihm/ihr gehen“. (Morris 2004)

Durch „Kopräsentes Eintauchen“ des forschende Subjekts in Bewegungsmustern können verschiedene Beobachtungs-, Befragungs- und Aufnahmetechniken angewendet werden. (Laurier 2002)

„The eye as a unique sociological achievement“ (Simmel, 1997)

Direkte Verbindung zwischen Individuen, ermöglicht unmittelbare Interaktion

Die expressive Bedeutung des Gesichtes bietet eine besondere Art es Wissens: Das Gesicht offenbart Erfahrungen der Vergangenheit.

"Transfer points" oder auch "places of in-between-ness"

Untersuchung von Transferpunkten, „Orte des dazwischen“ → Bsp: Warteräume, Hotels, Bahnhöfe, Flughäfen usw.

Transferpunkte erfordern komplexes System von Immobilität, damit Menschen / Objekte, durch sie, mobil sein können.

„Cyber-research"

Virtuelle Mobilität von Menschen wird erforscht über Websites, Chatrooms, aber auch durch den Einsatz von Computersimulationen.

→ Simulationen als Teil der Migrationsforschung (Büscher).

"Atmosphere of place(s)"

Atmosphäre eines Ortes ist weder auf die materiellen Infrastrukturen, noch auf rein verbale Diskurse reduzierbar → erfordert sind dadurch multimediale Methoden.

"memory"

Aktive Entwicklung und Performanz des Gehirns → Dazu erforderlich sind Forschungsmethoden, die den aktiven Einsatz von Fotografien, Briefen, Bildern, Souvenieren und anderen Objekten simulieren.

„Time-Space-Diaries“

Wie bewegen sich Akteur*innen durch die Zeit lässt sich im Nachhinein anhand von solchen Tagebüchern rekonstruieren.

Airport spaces

Beispiel

„It is the system of airports that is key to many global processes, permitting travellers to encounter many people and places from around the world, face to face.“ (Sheller, Urry, 2006, 129 Vgl. Gogia, / Lassen).

Airport spaces

„Airport Spaces“

Globale Mobilität nur möglich durch routinierte, alltägliche Prozesse und Systeme eines Flughafens (Parker, 2002)

Transitzeit vielseitig nutzbar gestalten "...the urban traveller is invited to use transit time to accumulate useful experiences of leisure and work (Lloyd, 2003)" (Sheller, Urrry, 2006, 220).

Flughafenterminals werden wie Städte / Städte werden wie Flughäfen.

"The systems of airports are part of the process through which time and space are dramatically bent (...)" (Sheller, Urry, 2006, 220).

Weite Strecken können schneller überwunden werden, weit entfernte Orte rücken dadurch näher -> Drehkreuzflughäfen.

Globale Infektionskrankheiten verbreiten sich schneller durch den Flugverkehr von Menschen und Objekten.

Fazit

Fazit

  • Disziplinen übergreifender Turn in der Definition und Analyse von Mobilitäten
  • weg von statischen hin zu mobilen Methoden zur Analyse von Mobilitäten, Abgrenzung zu (vorheriger) Sozialwissenschaftlichen Herangehensweise
  • Auflösen von Dichotomien
  • Mimi Sheller und John Urry: Mix aus theoretisch-konzeptueller und kritischer Perspektive

kritische Würdigung

kritische

Würdigung

  • muss im Kontext betrachtet werden
  • Machtkritische Position
  • Neues Paradigma für Mobility Studies oder für die Sozialwissenschaften?

Lob

Lob

  • Interdisziplinärer Ansatz
  • Mobilität so komplex, muss zusammen gedacht werden.
  • Einbeziehung von Immobilitäten

  • Frage nach Überwachung des Selbst

machtkritische Position

  • Zugangsmöglichkeiten zu Mobilität

"Yet the new mobilities paradigm [...] fundamentally affirms the kind of analysis in which ``Mobility and control over mobility both reflect and reinforce power. Mobility is a resource to which not everyone has an equal relationship.'' (Skeggs, 2004, page 49; Morley, 2000)" (Sheller/ Urry, S.211)

  • Unbegrenztheit von flows, die Machtverhältnisse an Grenzen ignorieren
  • Fokus auf bereits bestehende Machtzentren -> werden weiterhin als Machtzentren aufrechterhalten
  • biased-Sein der*des Forscher*in nicht Untersuchungsgegenstand

machtkritische

Position

Mobility Studies im Kontext der Wissensproduktion

Wissens

produktion

  • "westliche" Herangehensweise und Ontologie

  • Aufrechterhaltung "westlicher" Hegemonien

  • Wissen selbst als mobil

Diskussion

Diskussion

Raum 1:

  • Kreativaufgabe: Sucht euch eine "mobile Methode" nach Sheller/ Urry aus, haltet sie in einem Foto fest und ladet es hoch!

Raum 2:

  • Welche anderen "places of transit" fallen euch ein?

Raum 3:

  • Findet ihr es sinnvoll unter dem Begriff Mobilität/ mobilities so viele Facetten zusammenzuführen und was heißt das für die mobility studies? Was sind Vor- was Nachteile von einer Zusammenfassung aller Aspekte?

Raum 4:

  • Was wären Möglichkeiten neben den neuen Methoden, westliche Hegemonien mehr abzubauen?

Literatur

Literatur

  • Augé, Marc. Non-lieux. verso, 1995.
  • Sheller, Mimi and John Urry (2006): The new mobilities paradigm. Environment and Planning, 38: 207-226.
  • Weischer, Christoph, und Rainer Diaz-Bone, Hrsg (2015): Methoden-Lexikon für die Sozialwissenschaften. Wiesbaden: Springer VS. S.273-275.
  • Augé, Marc. Non-lieux. verso, 1995.
  • https://humanities.as.miami.edu/public-programs/stanford-distinguished-professors/2019-20/mimi-sheller/index.html
  • https://liveablecities.org.uk/updates/john-urry-1946-2016
  • https://www.youtube.com/watch?v=FM_vRcCPmtA

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