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Transcript

Rhegmatogene (rissbedingte)

Netzhautablösung

Autoren

Netzhautablösung - Teil 1 Augenheilkunde up2date 2020; 10: 339 - 351; Thieme

PD Dr. med.

Tina Schick

Augenzentrum Siegburg

vitreoretinale Chirurgie,

retinale Bildgebung,

AMD

PD Dr. med.

Friederike Schaub

Universitätsklinik Köln

vitreoretinale Chirurgie,

proliferative Vitreoretinopathie

Prof. Dr. med.

Heinrich Heimann

Royal Liverpool University Hospital

Okuläre Onkologie,

retinale Bildgebung,

vitreoretinale Chirurgie

Definition

Definition

Netzhautablösung (Ablatio) ist die Abhebung der neurosensorischen

Netzhaut von ihrer Unterlage, dem retinalen Pigmentepithel.

Die rhegmatogene Netzhautablösung, als häufigste Form der Netzhautablösung, entsteht aufgrund von Netzhautforamen und Netzhautrissen.

S. 344

Epidemiologie

Epidemiologie

Inzidenz

  • Mittlere Inzidenz: 6-18 Fälle pro 100000 Einwohner/Jahr
  • Europa: 13,3 Fälle pro 100000 Einwohner/Jahr (Metaanalyse)
  • Deutschland: 11.000 neue Fälle jährlich

Patientenalter

  • 60.-70. Lebensjahr höchstes Risiko (hintere Glaskörperabhebung)
  • 20.-30. Lebensjahr erhöhtes Risiko bei hoher Myopie
  • Kinder eher selten, jedoch in Verbindung mit Trauma, hoher Myopie, Frühgeborenenretinopathie u.a. erblichen Erkrankungen

Geschlecht

  • Männer häufiger betroffen (1,3 - 2,3 : 1)

Ethnie

  • Kaukasier häufiger betroffen als Ostasiaten und Inder
  • Dunkel pigmentierte Afrikaner deutlich geringere Inzidenz
  • Asiaten Erkrankungsalter niedriger (Myopie)

S. 339 - 340

Risikofaktoren

Häufigste Risikofaktoren für rhegmatogene Ablatio:

  • Hintere Glaskörperabhebung
  • Hufeisenforamina
  • Myopie
  • Kataraktoperationen
  • Netzhautrisse

Risikofaktoren

  • Rundforamina
  • periphere vitreoretinale Degenerationen
  • Oradialyse
  • Makulaforamen
  • seltenere Vitreoretinopathien

Hintere Glaskörperabhebung

  • Wesentlichster Risikofaktor für rhegmatogene Ablatio

  • Altersbedingte Verflüssigung des Glaskörpers (Verbindung zwischen hinterer Glaskörpergrenze und innerer Grenzmembran der Netzhaut wird schwächer)

  • Starke Zugkräfte des Glaskörpers, besonders an den Anheftungsstellen im Bereich der Papille und der

Ora serrata

  • Netzhauteinrisse als Folge (Hufeisenforamina)

  • Glaskörperflüssigkeit kann in den subretinalen Raum gelangen

Hintere Glaskörperabhebung

S. 340

Hufeisenforamina

Hufeisenforamina

  • Häufigste Ursache für eine rhegmatogene Ablatio

  • Häufig durch Zugwirkung des Glasköpers

  • U-förmiger durchgreifender Netzhautdefekt mit traktiv hochstehendem Deckel

  • Oft in Verbindung mit eingerissenen Blutgefäßen

  • Blut- und Pigmentzellen im Glaskörperraum Hinweis für ein Netzhautforamen

  • Symptomatische Hufeisenforamen führen oft zu einer Ablatio (30 - 50% der Fälle) => schnelles Handeln erforderlich!

Ablatio von temporal oben mit Hufeisenforamen

S. 341

Myopie

Myopie

  • Erhöhtes Risiko im jüngeren Lebensalter und für beidseitige Ablatio

  • Risiko steigt mit der Achslänge!

bis -3dpt: 4fach erhöht

von -3dpt bis -6dpt: 10fach erhöht

S. 340

Kataraktoperation

Kataraktoperation

Erhöhtes Risiko für eine Pseudophakieablatio:

  • in den ersten 6 Monaten nach der OP, bleibt bis zu

10 Jahre postoperativ erhöht

  • bei gleichzeitige Myopie/ hoher Achslänge und jüngeres Patientenalter

  • bei Komplikationen während der OP (hintere Kapselruptur, vermehrte Glaskörperbewegungen, Glaskörpertraktionen)

S. 340

Netzhautrisse

Netzhautrisse

  • Durchgreifende Netzhautdefekte ohne Hufeisenform

  • Oft am Rand von Degenerationsarealen

  • Führen häufig zu einer schnellen Ablatioentwicklung, wenn keine Glaskörperanhaftung mehr besteht

  • Direktes Handeln erforderlich!

  • Häufig bei Traumata oder erblichen Vitreoretinopathien

S. 342

Rundforamina

  • Runde oder ovale Netzhautdefekte

  • Häufig in degenerativen Netzhautarealen oder hochmyopen Augen zu finden

  • Oft asymptomatisch und dann selten ursächlich für eine Ablatio

Rundforamina

Multiple Rundforamina in der temporalen Peripherie mit gittrigen Netzhautdegenerationen

S. 341

Periphere vitreoretinale Degeneration

  • Gittrige, helle schneckenspurartige Veränderungen im Bereich der Glaskörperbasis

  • oft kombiniert mit Gewebewucherung des retinalen Pigmentepithels

  • Kommen in ca. 1/3 der Ablatiofälle vor, sind aber selten die Ursache dafür

Periphere vitreoretinale

Degenerationen

Gittrige Netzhautdegeneration mit Bildung eines Rundforamens

S. 341

Oradialyse

Oradialyse

  • Netzhautablösung im Bereich der Ora serrata ohne peripheren Lochrand

  • Oft in Verbindung mit Trauma (Ablatio kann auch lange danach entstehen)

  • Nach einem Bulbustrauma sollte immer eine periphere Funduskopie erfolgen, um Netzhautrisse oder Oradialyse auszuschließen!

S. 342

Makulaforamen

  • Bei hochmyopen Augen und in Verbindung mit einer Netzhautvorwölbung kann sich eine Ablatio zentral beginnend entwickeln

  • Ansonsten eher nicht ursächlich für eine Ablatio

Makulaforamen

S. 343

Seltenere Vitreoretinopathien

Seltenere Vitreoretino- pathien

  • Bei Erkrankungen mit gestörtem Kollagenstoffwechsel => veränderte Struktur und Adhärenz des Glaskörpers

  • Ablatio im früheren Lebensalter

  • Bsp: Stickler Syndrom, in 70% der Fälle kommt es zu einer Ablatio

S. 343

Differentialdiagnose

Differentialdiagnose

Rhegmatogene Ablatio

  • Häufigste Ablatioart, durchgreifender Netzhautdefekt aufgrund von Loch- oder Rissbildung

  • Meist als Folge einer hinteren GK-abhebung und damit verbundenen Hufeisenforamina (am häufigsten) und/oder Rundforamina (seltener)

  • Oft mit Eintritt von Kammerwasser oder verflüssigtem Glaskörper in den subretinalen Raum verbunden

  • 50% der temporal obere Quadrant betroffen, 25% nasal oberer Quadrant

S. 344

Traktive Ablatio

  • Abhebung der Netzhaut durch sich zusammen- ziehende (kontraktile) Narben, Membranen oder Gefäßeinsprossungen

  • Seltener als rhegmatogene Ablatio, kann aber aus dieser entstehen, wenn eine proliferative Vitreoretinopathie (PVR) hinzu kommt

  • Ursächlich auch Trauma (Narben i.d.Netzhaut), proliferative diabetische Retinopathie (Membrane) oder andere vasculäre retinale Erkrankungen

S. 345

Exsudative Ablatio

  • Seltenste Ablatioform

  • Ursächlich eine erhöhte Flüssigkeitsabsonderung in den subretinalen Raum ausgehend von Aderhaut und retinalem Pigmentepithel

  • Unzureichender Abtransport der Flüssigkeit mit Abhebung der Netzhaut

  • verursacht z.Bsp. durch Tumore/Metastasen der Aderhaut/ des Lymphsystems, eine Schrankenstörung bei Entzündungen oder Grubenpapille

  • Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund

S. 345

Retinoschisis

Retinoschisis

  • Degenerative intraretinale Spaltung der Netzhautschichten

  • typisch hierfür: emmetrop oder hyperop mit beidseitiger Ausprägung im temporal unteren Quadranten (rhegmatogene Ablatio eher im temporal oberen Quadranten)

  • Oft gleichmäßig hochblasig abgehobene,dünne, transparente Netzhautstrukturen

  • Im Schisisareal können Netzhautforamina aufteten (jedoch keine Hufeisenforamen!) und zu einer Ablatio führen

  • Retinoschisis meist symptomlos und selten fortschreitend

Retinoschisis von Temporal oben

S. 346

Aderhautabhebung

  • eher in der Peripherie der Netzhaut

  • Oft bei Hypotonie des Augapfels (z.B. nach Sickerkissen bei Glaukom)

  • Funduskopisch eher stabil und fest (Ablatio eher mobil und durchscheinend)

Aderhaut-

abhebung

S. 346

Diagnostik

Diagnostik

Die Diagnostik einer Ablatio erfolgt meistens bei der Angabe typischer Symptome.

Symptome

Akute Symptomatik

  • Akute Sehverschlechterung und Verzerrungen (Metamorphopsien) bei Beteiligung der Macula

  • Einschränkung des Gesichtsfeldes in Form von Schatten („Vorhang“)

Begleitsymptomatik

  • Wahrnehmung von „Rußregen“ oder „Fliegenden Mücken“ (Hinweis auf hintere Glaskörperabhebung)

  • Leichte Visusminderung

  • Photopsien (Hinweis auf Glaskörpertraktion)

Asymptomatisch

  • Netzhautforamen und hintere Glaskörperabhebung oft durch Zufall entdeckt (Beobachtung wichtig!)

S. 346 und S. 341

Diagnostische Verfahren

Diagnostische

Verfahren

Anamnese

  • Symptome und deren Dauer
  • Traumata, vorangegangene Augen-Operationen, Augenerkrankungen

Visus

  • Refraktions- und Visusbestimmung (präoperativ)

Spaltlampe

  • Vorderer Augenabschnitt und anteriorer Glaskörper (Pigment- und Blutzellen→Netzhautforamen)
  • Linsentrübung (intraoperativer Einblick), Linsen-Kapsel-Apparat (Trauma), Sitz der Kunstlinse

Intraocularer Druck

  • Unterschiede R/L, Hypotonie als Hinweis auf Ablatio

Indirekte Ophtalmoskopie

  • In maximaler Mydriasis!
  • Kontrolle der gesamten Netzhaut bis in die Peripherie: Lokalisieren von Foramina
  • Meist mit Spaltlampe und Volk-Linse oder Goldmann-3Spiegel-Kontaktglas

Ultraschallechografie

  • Bei fehlendem Einblick durch Medientrübung

Biometrie

  • Bei geplanter Vitrektomie, um Kunstlinse zu berechnen

OCT (eher selten)

  • Bei Verdacht auf epiretinale Membran/ Membranpeeling oder exsudative Ablatio (Grunderkrankung)
  • Bei hoher Myopie mit zentraler Ablatio
  • Für bessere Abgrenzung zwischen Retinoschisis und Ablatio

S. 346 - 348

Relevanz für den optometrischen Alltag

  • Hohe Relevanz aufgrund der weitreichenden Folgen einer Ablatio

  • Akute visuelle Symptomatik stellt einen Notfall dar und erfordert sofortiges Handeln!

Aufmerksam werden bei:

  • Anamnese (Grunderkrankung, Trauma, Augenoperation-Komplikationen, Kunde schildert Begleitsymptome)

  • Risikofaktoren kennen und durch gezieltes Screening erkennen

  • Nach bereits erstellter Diagnose und postoperativ genaue Dokumentation der Befunde (Fundusbilder, Visus, Partnerauge)

  • Kunden auf die augenärztliche Abklärung und regelmäßige Kontrolle hinweisen (Funduskopie in Mydriasis)

Diskussion

Diskussion

  • ungenaue Aussagen zur Inzidenz (geographisch nicht zugeordnet und dänische Studie)

  • Ethnie: unklare Einteilung (Kaukasier, Ostasiaten, Inder)

  • Risikofaktoren sehr ausführlich und verständlich dargestellt, aber unübersichtlich in ihrer Rangfolge und Abgrenzung zu Folgeerscheinungen

Glaskörperabhebung und Hufeisenforamina

Kataraktoperationen

Oradialyse

  • Symptome einer Ablatio nicht eindeutig heraus gestellt und zugeordnet

  • Artikel enthält keine Informationen über Screeningmaßnahmen im Vorfeld

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