Grundgedanken und Intentionen (Sozialisation als Rollenlernen) :
- der Mensch kann "Gesten" als "signifikanten Symbole" auffassen und in diesem Sinne "denken"
- denken ist das Resultat von Interaktionen
- Der Mensch erschließt sich die Welt über Gesten und Symbole insbesondere der Sprache
- Identität bildet sich erst in der Interaktion mit seinen Mitmenschen
- eigene Identität durch die Übernahme unterschiedlicher Rollen in einem "Rollenspiel"
- es setzt jedoch voraus, dass der Mensch berücksichtigt, wie er von anderen gesehen wird (Empathie)
Mead & Krappman
Identitätsentwicklung
George Herbert Mead (1863-1931)
Prozess der Identitätsbildung
Nach Mead weist jeder mensch in seiner Identität einzigartige Merkmale auf:
- "I" (Impulsives Ich) --> reagiert spontan auf Zumutungen
- "Me" (Reflektiertes Ich )--> eigene Überlegung, wie andere mich sehen oder was andere von mir erwarten
zwei Stadien der kindlichen Entwicklung
- Das "Mind" (Geist) hilft dem Menschen zwischen "I" und "Me" zu vermitteln, damit das "Self" (eigene Identität) aufgebaut werden kann.
- Innerhalb dieses Prozesses erfolgen Differenzierungen, Erweiterungen und Korrekturen der Identität.
Meads Begriff des "I" ist umfassender als etwa das des "Es" (Sigmund Freud)
- das "I" ist eine Spontane kreative Instanz, welches immer wieder zum Denken und Handeln bewegt
- das "Me" erkennt die Fähigkeit des Menschen das Denken und Fühlen anderer zu berücksichtigen
--> Basis der menschlichen Orientierung
- "Play": das Lernen von Rollen im freien Rollenspiel in Orientierung der "signifikanten anderen" (Eltern,Großeltern)
--> Mutter spielt im Alltag des Kindes eine wichtige Rolle
- "Game": Spiele nach vorgegeben Rollen in Orientierung auf den "verallgemeinerten Anderen" in den Regeln vorgegeben sind.
--> Erzieher oder Lehrer sind Repräsentaten der verallgemeinerten anderen
- wichtig für die moralische Entwicklung !
Aufgaben de Erziehung nach Mead
- Erziehung dient zur erfolgreichen Bewältigung der gemeinschaftlichen und gesellschaftlichen Integration
- Kinder bedürfen tragfähige Beziehungen in der Familie und Umfeld; Zuwendung; gewisse Handlungsfreiheiten
- Kinder müssen den verallgemeinerte Anderen begegnen um gesellschaftlichen Anforderungen nachzukommen
- Erzieher müssen eine gewisse Distanz und Strenge aufweisen und nicht nur nach kindlicher Bedürnisse handeln.
- Bezug zu Erikson, Piaget und Kohlenberg; interkulturelle Erziehung
- Wie kann man identitätsfördernde Fähigkeiten fördern (Aufg 3)?
- usw.
Die Ausbildung von Rollenfähigkeiten im Sozialisationsprozess
Kritische pädagogische Würdigung von Krappmanns und Meads Konzepts
- sprachliche Kompetenz als Mittel zur Selbstdarstellung entwickelt sich nur in der Interaktion im sozialen Rahmen zw. Gleichberechtigten
- analytischer Sprachgebrauch--> es hilft dem Sprecher , seine Absichten gezielt in Worten ausdrücken zu können
- reflexiver Sprachgebrauch--> es hilft darüber aufzuklären, wie Menschen mit ihren Lebenseinstellungen oder Gefühlen zu Aussagen stehen
Störfaktoren die der Identitätsbildung im Wege stehen:
- alle Belastungen, die aus aüßeren Existenzbedingungen resultieren (Armut)
- zu engen Voraussetzungen für Unterscheidung von Generations- und Geschlechtsrollen in Familien (z.B autoritäre Durchsetzungen von Erwartungen, oder wenn Kinder aus Unterschichtsfamilien früh arbeiten gehen müssen)
- Gleichaltrigen haben eine unverzichtbare Bedeutung!
- Erwachsen-Kind Beziehungen sind komplementär
- Kind-Kind-Beziehungen reziprok und kooperativ
- Kinder müssen auch mal unbeaufsichtigt mit anderen Kindern spielen um höhere Fähigkeiten bilden zu können (Einigung in Konfliktfällen)
Krappmann
Mead
- Anerkennung in den Sozialwissenschaften
- es benennt wichtige aufgabe der Familie (Erziehung)
- Gleichaltrigen
- große Bedeutung der identitätsfördernde fähigkeiten
- es setzt ein nicht-totalitäre Gesellschaft voraus
- er vernachlässigt mediale Einflüsse
- keine gesellschaftskritische Perspektive
- keine konkreten hinweise wie identitätsfördernde Fähigkeiten gefördert werden können
- kein Bezug zu sozialen und gesellschaftlichen Zwängen
- kein Bezug zu kulturelle Vorurteile
- keine betrachtung von sozialer Ungleicheit
- welchen Erziehungsstil?
- keine konkret gesellschafts- und institutionsbezogenes Konzept
- "generelle" Theorie des Handelns
- Identitätsbildung als aktive Leistung des Kindes
- wichtig für die Pädagogik
- Identitätsbildung wird vom Kind selbst bewältigt
- er ist ein größer Pionier des Nachdenkens über die msnchlische soziale Entwicklung
Das Rollenkonzept des soziologischen Interaktionismus nach Lothar Krappmann (1936)
Vier fundamentale identitätsfördernde Fähigkeiten
Das Rollenkonzept des Interaktionismus
Rollendistanz
- eigene Rolle aus der Außenperspektive betrachten
- Balance zu halten, ist die Leistung, die als Ich-Identität bezeichnet wird
- "Identität ist das Gleichgewicht zwischen widersprüchlichen Erwartungen, eigenen Bedürfnissen und Anforderungen anderer : die Fähigkeit sich als einmalig darzustellen und trotzdem Anerkennung finden "
- "Rollenspieler" stoßen auf unklare Erwartungen die nicht mit den individuellen Bedürfnissen übereinstimmen und müssen lernen diese auch mal zurück zu stellen
- Rollennormen sind interpretationsbedürftigt
- Menschen sind nicht nur "Rollenspieler" sonder auch "Rollennehmer"
Der Begriff der Ich-Identität bei Krappmann
- "Personal Identity"--> (Individuen sollen sein wie kein anderer
- "Social Identity" --> (Individuen sollen sich an Normen anpassen)
- Ziel der Sozialisation ist der "autonome Mensch", der aber auch für die Autonomie anderer eintritt
- erzieherisch ist wichtig, dass ein balanciertes Interaktionssystem stattfindet (nicht zu viel mütterliche Zuwendung aber auch nicht zu gering)
- ein starres Interaktionssystem verhindert und hemmt die Entwicklung !
- Krappmanns Kritik traditioneller Rollenkonzepte- am Beispiel Meads
- Individualität ohne Gesellschaft kann sich nicht herausbilden
- Soziales Handeln ist stets intentional
- "I"und "Me" sollen nicht als gegensätzlich angesehen werden.
- in einer "totale Institution" kann keine Identitätsfindung stattfinden (Bsp. NS-Zeit)
- gesellschaftliche Erwartungen und Anforderungen sind keineswegs immer eindeutig und widerspruchsfrei
- balancierender Identität --> erst bei widersprechenden Erfahrungen zwischen Individuum und Gesellschaft müssen Menschen lernen zu balancieren
Empathie
- Erwartungen des anderen erkennen
social identity
personal identity
Ich-Identität
Ambiguitätstoleranz
- widersprüchliche Erwartungen aushalten
Identitätsdarstellung
- nicht nur eine soziale Rolle spielen sondern auch die eigene Persönlichkeit durchsetzen