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Der "Vormärz" bezeichnet die Phase zwischen dem Wiener Kongress (1814/15), in welchem die etablierten Fürsten beschlossen hatten, dass das alte Europa der Fürsten bestehen bleiben sollte und der "Märzrevolution". In dieser, auch deutsche oder 1848er Revolution genannt, gingen Menschen aller deutschen Staaten auf die Straße und demonstrierten teils gewaltvoll gegen die Fürstenherrschaft.
Doch wie kam es dazu und was forderten sie genau?
Die Gedanken sind frei
5. Drum will ich auf immer
den Sorgen entsagen
und will mich auch nimmer
mit Grillen mehr plagen.
Man kann ja im Herzen
stets lachen und scherzen
und denken dabei:
die Gedanken sind frei.
3. Ich liebe den Wein,
mein Mädchen vor allen,
sie tut mir allein
am besten gefallen.
Ich bin nicht alleine
bei meinem Glas Weine,
mein Mädchen dabei:
die Gedanken sind frei.
4. Und sperrt man mich ein
im finsteren Kerker,
das alles sind rein
vergebliche Werke;
denn meine Gedanken
zerreißen die Schranken
und Mauern entzwei:
die Gedanken sind frei.
1. Die Gedanken sind frei,
wer kann sie erraten,
sie fliehen vorbei,
wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen,
kein Jäger erschießen.
Es bleibet dabei:
Die Gedanken sind frei.
2. Ich denke, was ich will,
und was mich beglücket,
doch alles in der Still,
und wie es sich schicket.
Mein Wunsch und Begehren
kann niemand verwehren,
es bleibet dabei:
die Gedanken sind frei.
Der Gedanke, dass "Gedanken frei" sind, ist sehr alt. So alt, wie es Menschen an der Macht gibt, die von ihr nicht lassen wollen. Schon in der Antike haben Philosophen die Grundidee von der Gedankenfreiheit formuliert. Und im 13. Jahrhundert hat sie zum ersten Mal jemand in Versform gefasst. Und zwar ein Sinnsprüche-Dichter in Süddeutschland. Ein Herr namens "Freidank".
"Die Band (Fessel) mag niemand finden,
die meine Gedanken binden.
Man fanget Weib und Mann -
Gedanken - niemand fangen kann."
So hat der Herr Freidank das vor achthundert Jahren gedichtet. Und genau das ist es, was Mann und Weib über die Jahrhunderte hinweg immer wieder fasziniert und gleichzeitig auch getröstet hat. Denn: das sind Jahrhunderte gewesen, in denen die meisten Menschen Untertanen von irgendjemandem gewesen sind. Und man hat eigentlich immer drauf gefasst sein müssen, dass man wegen irgendwas, was man gesagt oder getan - oder auch nicht gesagt und nicht getan hat, ins Gefängnis geworfen wurde. Plötzlich, aus heiterem Himmel - ist einem Hexerei vorgeworfen worden. Oder: die Religion hat nicht gepasst. Landstreicherei. Unangemessene Kritik an der Obrigkeit. Die war ja immer unangemessen. Die Lösung, die einen in so einem Fall erwartet hat, war meistens die, dass sie einen weggesperrt haben. Im Idealfall. Und das oft ohne ein Gerichtsverfahren, und oft ein Leben lang.
"Die Gedanken sind frei": Um das Jahr 1780 ist der Text des Lieds zum ersten Mal auf einem Flugblatt gedruckt worden. Der Dichter: unbekannt. Ein halbes Jahrhundert später ist dann die Melodie dazugekommen. Auch hier: Der Komponist unbekannt. Anfang des 19. Jahrhunderts haben Achim von Arnim und Clemens Brentano den Text in ihrer Volksliedsammlung "Des Knaben Wunderhorn" veröffentlicht. Sie haben der Sache auch einen hübschen Titel gegeben. Das Lied heißt bei ihnen: "Lied des Verfolgten im Turm". Der Turm, das war da, wo der Kerker war. Wegen den dicken Mauern. (...)
Dass man als Mensch selbstständig und frei denken kann und dann natürlich auch äußern können muss, das ist uns heutzutage eigentlich selbstverständlich. Und das ist ein Glück. Meinungsfreiheit ist zwar ein Menschenrecht, aber das war es nicht immer. Die fReiheit, eine eigene Meinung zu haben, haben die Herrschenden lange Zeit bloß sich selber zugestanden. Ihre Untertanen hatten diese Freiheit nicht. Natürlich hat es immer wieder Untertanen gegeben, die mit diesem Umstand unzufrieden gewesen sind. Und dann ist auch die Gelegenheit für dieses Lied gekommen. "Die Gedanken sind frei" ist gesungen worden: von Studentenverbindungen nach den Karlsbader Beschlüssen (1819), wo man das Recht auf Freiheit von Forschung und Presse gefordert hat. Ob im Nationalsozialismus, 1948 im Berlin der Blockade, schon oft ist dieses Lied wieder aktuell geworden.
"Der Liberalismus ist es (...), der den erwachten Geist der Freiheit auf vernünftige Principien zurück und einem höheren Ziel entgegenführt, oder - wo er noch schlummert - (...) durch Aufklärung des Volkes über seine Rechte und Interessen ihn zu wecken versucht. (...) Wenn an die Stelle des Gesamtwohls das egoistische Sonderinteresse eines einzelnen Gewalthabers, einer herrschenden Partei oder eine bevorrechtigte Kaste (abgeschlossene Gruppe)sich gesetzt hat, so leitet der Liberalismus den Staatszweck wieder auf das zurück, was die Gesamtheit in ihrem vernünftigen Interesse will oder wollen muss. Und diesen Staatszweck versucht der Liberalismus mit möglichst geringer und möglichst gleicher Beschränkung der Freiheit Aller zu erreichen (...)"
aus: Staats-Lexikon. Encyklopädie der sämtlichen Staatswissenschaften für alle stände (1847)
"Friedrich List war ein deutscher Nationalökonom (Wirtschaftswissenschaftler) und Politiker. List wurde nach einer Verwaltungstätigkeit (ohne Studium) Professor der Staatswissenschaft in Tübingen (1817). Er gründete den "Deutschen Handels- und Gewerbeverein" zur Aufhebung der Zollschranken in Deutschland und wurde daraufhin entlassen (1819). Sein Plädoyer für eine demokratische Verwaltungsreform vor dem würtembergischen Landtag (1820) trug ihm den Verlust seines Abgeordnetenmandats ein. Zu zehn Monaten Festungshaft verurteilt, floh er nach Frnakreich (1822). Zurück in Würtemberg wurde er verhaftet und kam gegen das Versprechen frei, in die USA zu emigrieren (1824), wo er bis 1832 als Farmer, Redakteur und Verleger lebte. Er kam als US-Konsul zurück nach Deutschland und plädierte für den Bau´von Eisenbahnen u.a. für die Strecke Leipzig-Dresden (1834). Bei der Gründung des deutschen Zollvereins (1834) war er einer der Mitgründer. In seinem Hauptwerk "Das nationale System der politischen Ökonomie" (1841) sprach er sich gegen Freihandel und für Schutzzölle aus. List beging Selbstmord (1846)."
aus: https://www.deutsche-biographie.de/sfz70536.html
Nationalismus ist eine politische Ideologie, die spätestens seit der Französischen Revolution zunehmend das Denken der Menschen in Europa beeinflusste. Der Gedanke eines einheitlichen Staates war nach der französischen Besatzung und Verwaltung in Deutschland unter Napoleon entstanden und ließ sich nun nicht mehr ersticken. Der Wunsch nach einer einheitlichen deutschen Nation war erwacht; er ging Hand in Hand mit dem Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung (Liberalismus). Doch Nationalismus und seine Bedeutung haben sich seither gewandelt.
Mehr dazu unter: https://segu-geschichte.de/nationalismus/
Die Wahl der der Farben stammt aus den Befreiungskriegen gegen Napoleon und zwar von den Uniformröcken des Lützower Freikorps, welches inoffiziell, also schon vor der preußischen Kriegserklärung gegen
Anlässlich des 300-jährigen Jubiläums des Thesenanschlags durch den Reformator Martin Luther trafen sich am 18. Oktober 1817 Studenten fast aller evangelischen Universitäten auf der Wartburg, wo sich einst Martin Luther vor der Verfolgung durch die katholischen Fürsten versteckt hatte. Unter dem Wahlspruch „Ehre, Freiheit, Vaterland“ wurden im Rittersaal der Burg zunächst Reden gehalten, vor allem auf Martin Luther und die Gefallenen der Befreiungskriege gegen Napoleon und Bücher, die sich gegen den NAtionalismus wandten oder frankreichfreundlich waren, wurden verbrannt. Nach dem Fest wurde ein Forderungskatalog veröffentlicht:
Nach zwei Attentaten, die Studenten im März und Juli 1819 verübt hatten, griff der österreichische Staatskanzler Metternich durch. Eigentlich kamen ihm die Vorgänge äußerst gelegen, denn nun konnte er gute Gründe vorweisen, weshalb der Deutsche Bund streng gegen die liberalen und nationalen Bestrebungen vorgehen sollte. Waren die beiden Studenten doch auch Burschenschafter gewesen, die freiheitliche Ideen vertraten. Und diesen Ideen galt es im Sinne des konservativen Metternich, endlich Einhalt zu gebieten.
Metternich rief eine wichtige Konferenz ein
Metternich hatte ausreichend Macht, denn er war der Vorsitzende des Deutschen Bundes. Auf einer Ministerkonferenz in Karlsbad fassten die deutschen Teilstaaten wichtige Beschlüsse für die Zukunft.
Die Angst vor einer Änderung der politischen Zustände war bei den Fürsten und Herrschenden groß. Keiner wollte etwas von seiner Macht abgeben und so plante man, die Kritiker gleich zu Beginn mundtot zu machen. Wer verdächtig war, wurde sogar verfolgt und hatte mit schweren Strafen zu rechnen. Am 20. September 1819 wurden die so genannten Karlsbader Beschlüsse gefasst:
Die Burschenschaften wurden verboten, waren sie doch ein Ort der Freiheit und schlimmstenfalls sogar der Revolution. Bücher und Zeitungen unterlagen der Zensur. Das bedeutete, dass der Staat entschied, was und wie etwas in einer Zeitung veröffentlicht werden durfte. Die Universitäten wurden genauso überwacht wie ihre Professoren. Wer immer sich kritisch über den Staat äußerte, konnte damit rechnen, dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. Grundrechte, so wie wir sie heute kennen, gab es damals ja noch nicht.
Die Folgen der Karlsbader Beschlüsse waren die Einschränkung der freiheitlichen Bestrebungen vieler Bürger. Ein deutscher Nationalstaat rückte damit in weite Ferne. Es begann eine Zeit, die man später als "Biedermeierzeit" bezeichnete. Die Menschen zogen sich in ihr Privatleben zurück und blendeten die Politik aus. Zu groß war bei vielen die Angst vor Strafen.
Karikatur "Der Denkerclub", 1819; Urheber unbekannt.
1. Lies die Texte unter dem Unterpunkt "Liberalismus".
2. Bestimme anhand des Liedtexts ("Die Gedanken sind frei"), von welcher Freiheit in den einzelnen Strophen die Rede ist. Suche möglichst treffende Begriffe.
3. Arbeite die Anliegen des Liberalismus aus Q1 heraus und erstelle eine Kurzdefinition zum Liberalismus.
4. Erläutere kurz, warum Friedrich List als Liberaler bezeichnet werden kann. Denke dabei auch an Herkunft, Beruf und politische Tätigkeit.
Zusatz: Ergänze das Lied um eine selbstgedichtete möglichst aktuelle Strophe.
1. Lest die Sachtexte der Unterpunkte Nationalismus und Reaktion/ Restauration.
2. Ladet euch das Quellenarbeitsblatt aus dem Lonet herunter.
3. Arbeitet die Forderungen der Studenten aus dem Material M1 heraus.
4. Erkläre, weshalb sie die Wartburg als Ort der Feier ausgesucht hatten.
5. Analysiert die Karikatur "Der Denkerclub" schriftlich. Eine ausführliche Anleitung findet ihr ebenfalls bei Lonet. Ihr könnt mir eure Quellenanalyse freiwillig zur Benotung zusenden.