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Transcript

Mit Kindern sprechen – aber wie?

Kinderkreise dialogisch-partizipativ gestalten (7/7)

Wie bediene ich eine Prezi?

Wie bediene

ich eine

Prezi?

Prezi bietet zwei Möglichkeiten zum Navigieren:

Ich folge dem chronologisch angelegten Pfad, indem ich mich durch das Thema vorbewege (Taste: >) und zurückbewege (Taste: <).

Oder:

Ich zoome mich per Doppelklick in die Themen, die mich interessieren, selbstständig hinein und hinaus.

Alle Inhalte kann ich in meiner Wunschgröße lesen. Dazu halte ich die [Strg]-Taste gedrückt und scrolle mit dem Mausrad aufwärts (Vergrößern) oder abwärts (Verkleinern). Alternativ kann ich auch die Tastenkombination [Strg] und [+] beziehungsweise [-] drücken, um hinein- oder herauszuzoomen.

Für Audioaufnahmen muss der Ton eingeschaltet sein. Die Sprachaufnahmen beginnen automatisch, wenn ich in den Kreis mit dem Symbol: Kopfhörer klicke. Sie enden, wenn ich wieder zurück in die übergeordnete Ebene gehe.

Wenn ich auf den Home-Button an der rechten Seite klicke, komme ich zurück auf die Hauptseite.

Ziffern in Klammern verweisen auf weiterführende Literatur zur Recherche, abrufbar unter Mehr.

Vorab

Vor dieser Prezi gab es schon sechs Folgen:

Eine Einführung in das Thema:

Prezi 1/7: Einführung

(https://kurzelinks.de/mitkindernsprechen)

Danach erkunden wir, welche Dialogtypen wir im Alltag hören und mehr nutzen sollten:

Prezi 2/7: Dialogtypen im Alltag erkunden

(https://kurzelinks.de/dialogtypenimalltag)

In Folge 3/7 stellen wir das Handwerkszeug vor, um anregend auf Warum-Fragen eingehen zu können.

Prezi 3/7: Auf Warum-Fragen anregend eingehen

(https://kurzelinks.de/warum-fragen)

In Folge 4/7 suchen wir nach den möglichen Gründen für Handlungen.

Prezi 4/7: Nach Handlungsgründen suchen

(https://kurzelinks.de/handlungsgruende)

In Folge 5/7 denken wir in Möglichkeiten und erfinden Was-wäre-wenn-Szenarios.

Prezi 5/7: Was-wäre-wenn-Szenarios erfinden

(https://kurzelinks.de/www-szenarios-erfinden)

In Folge 6/7 erfahren wir, wie wir Konflikte zwischen Kindern gut moderieren können.

Prezi 6/7: Konflikte mit Kindern moderieren

(https://kurzelinks.de/konfliktemoderieren)

In dieser Folge geht es darum, wie wir Kinderkreise partizipativer und dialogischer gestalten können.

Von Morgenkreis bis Abschlussrunde:

Kinderkreise

zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Von

Morgenkreis bis Abschlussrunde:

Kinderkreise

Was zeigen Studien? Was sind partizipativ und kognitiv anregende Kinderkreise?

Wie können Veränderungsprozesse initiiert werden?

Wir schlagen vor, mit den Planungsschritten des Situationsansatzes den Prozess zu gestalten:

1. Schritt: Erkunden,

2. Schritt: Ziele setzen,

3. Schritt: Handeln,

4. Schritt: Reflektieren.

Los gehts!

Anspruch?

In vielen Krippen- und Kindergartengruppen gibt es den Kinderkreis als morgendliches oder wöchentliches Ritual. Er verleiht dem Alltag eine Struktur und kann den Gemeinschaftssinn fördern. Er kann den Übergang vom Zuhause in den Kindergarten erleichtern, den Kindern helfen, Empathie zu entwickeln und die Lernbereitschaft steigern. Im Kinderkreis können grundlegende Bedürfnisse der Kinder im Mittelpunkt stehen wie zum Beispiel: Wertschätzung erfahren, sich zugehörig fühlen und Spaß haben. Der Kinderkreis kann demnach ein Raum sein, in dem die soziale, emotionale und kognitive Entwicklung von Kindern gefördert und miteinander verbunden wird. Als Teil eines kinderrechtsbasierten Kita-Alltags (1), in dem Kinder mitbestimmen und dialogisch mit dem pädagogischen Fachpersonal interagieren, kann der Kinderkreis die kognitive Entwicklung von Kindern fördern und zu einem Raum für demokratische Grunderfahrungen werden.

Wirklichkeit?

Kinderkreise werden aber auch kritisch diskutiert: Es ist schwierig, wenn er hauptsächlich durchgeführt wird, weil es ein Ritual ist, „das schon immer da war“, wenn er schematisch abgearbeitet wird und nicht bewusst als Methode eingesetzt wird.

Eine verschulte Atmosphäre, die durch ein stereotypes Frage-Antwort Muster hervorgerufen wird, ist für die Lernkultur ungünstig. Hinzu kommt, dass durch den rituellen Charakter des Kinderkreises Kinder oft nicht freiwillig daran teilnehmen. Wenn der Kinderkreis für die Kinder zu einem wiederkehrenden Ereignis geworden ist, das sie selbst nicht aktiv gestalten können und bei dem sie gemaßregelt werden, weil sie nicht still sind, ist es an der Zeit, sich mit den Rollenverständnissen aller Beteiligten auseinanderzusetzen und Abläufe und Inhalte zu überdenken.

Katrin Macha hat Morgenkreise

in der Praxis beobachtet:

Morgenkreise in der Praxis?

Ich glaube, der Morgenkreis gehört zu den Situationen im Kitaalltag, die fast immer einfach gemacht werden. Unhintersprochen. Ich vermute, dass viele Pädagoginnen und Pädagogen sich gar nicht so viele Gedanken darüber machen, was im Morgenkreis passiert oder passieren könnte. Der Morgenkreis wird genutzt als Ritual des gemeinsamen Anfangens, zum Beispiel so:

Alle Kinder sitzen zusammen in einem Kreis. Man zählt die Kinder oder manchmal zählen die Kinder selbst die Kinder. Dann werden oft Lieder gesungen, in denen die Kinder zum Beispiel einzeln angesprochen und begrüßt werden. Häufig wird erzählt, welche Angebote es den Tag über in der Kita geben wird. Oft dauert der Morgenkreis eine halbe Stunde. Als Beobachterin merke ich, dass manche Kinder mit Feuereifer dabei sind. Und andere sich langweilen, sich wegdrehen oder das Weite suchen wollen. Neben diesen Kindern, die „stören“, sitzen oft im Kreis verteilt die Erwachsenen. Dann gibt es viele „Pschts“, „Nein. Jetzt nicht!“ oder “Jetzt singen wir aber erst ...“. Das ist dann eine sehr dirigistische, instruktive Situation für die Kinder. Die zu moderieren aber auch sehr anstrengend für die Erwachsenen ist. Weil 20 Kinder selten das Gleiche tun wollen.

Was ich auch erlebe: Der Morgenkreis wird für einfache Entscheidungen genutzt. Zum Beispiel entscheiden Kinder anhand von Bildkarten, welches Lied gesungen wird.

Oder: Die Kinder sollen sich für eine von vier möglichen Aktivitäten entscheiden. Aber in den beliebten Turnraum möchten zehn Kinder, fünf dürfen aber nur. Manchmal kann ein Kind dann wählen, welche anderen Kinder mitkommen. Es gibt aber immer Kinder, die unzufrieden in diesem Kreis sitzen bleiben und nicht das bekommen, was sie wollen. Morgenkreise sind – so erlebe ich es oft – verbunden mit herausfordernden Aushandlungssituationen ... (Inhaltsangabe zum Audio)

Wie spreche ich kognitiv anregend?

Die in bisherigen Folgen ausgewerteten Studien (2,3) zeigen: Möchtest du gemeinsames Nachdenken und kognitiv anregende Interaktionen in deinen pädagogischen Alltag einbauen, um deine Gesprächsführung hin zum „Denken mit Kindern“ zu verändern, kann der dialogisch-partizipative Kinderkreis ein guter Startpunkt sein. Willst du ihn gemeinsam mit den Kindern gestalten, dann lass die Jungen und Mädchen zuerst selbst entscheiden, ob und wie sie teilnehmen. Im Kinderkreis regst du durch sprachliche Impulse zum gemeinsamen Nachdenken an. Einstiegsfragen wie „Was wäre, wenn ...?“ oder „Warum ...?“ können die Kinder motivieren, ihre eigenen Themen, Probleme oder Interessen einzubringen. Offene Fragen, die von den Kindern nicht mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden können, zum Beispiel „Wie funktioniert eigentlich …?“ oder „Wo kann man …?“, eignen sich besonders gut. Würdige Kinderaussagen und das Nachdenken darüber zum Beispiel mit „Das habe ich mich auch schon mal gefragt.“ oder „Gute Frage!“ So erleben die Kinder Wertschätzung und Selbstwirksamkeit. Deine Nachfragen und Hypothesen können die Interaktion anregen.

Kinder als Akteure?

Eine ethnografische Perspektive auf den Morgenkreis beschreiben Hekel und Neumann (4) in ihrer Studie.

Sie identifizieren drei Formen der Akteurschaft von Kindern:

• dabei sein,

• mitmachen und

• Einfluss nehmen.

Hekel und Neumann untersuchten, wie Kinder sich im Morgenkreis bewegen und welche Strategien sie nutzen. Die Rahmen, die die Fachkräfte ihnen dabei setzen, beeinflussen das Handeln der Kinder. Denn sie schaffen Verbindlichkeiten, indem sie Freiwilligkeit zulassen oder auf obligatorischer Teilnahme bestehen, zum Mitmachen einladen und die Kinder motivieren, eigene Vorschläge zu machen oder Entscheidungen zu treffen.

Was wollen Kinder?

Was wollen Kinder?

Häufig kennzeichnet ein Hierarchie- und Machtgefälle Gespräche mit Kindern (5,6) und steht dem gemeinsamen Nachdenken im Weg. Denn dieses Nachdenken beruht darauf, dass die pädagogische Fachkraft die Kinder als Gesprächspartner ernst nimmt. Dazu gehört, sich auf ihre Perspektiven und Ideen einzulassen, mit ihnen auf Augenhöhe zu gehen, eigene Unsicherheit nicht zu verbergen, sondern verbal zu markieren: „Vielleicht ...“ oder „Ich glaube ...“.

Die pädagogische Fachkraft ist also in solchen Dialogen weder Beobachterin noch Lotsin, sondern ein gleichberechtigter Teil der Gruppe.

Nentwig-Gesemann (7) u.a. formulieren den Wunsch der Kinder „sich beteiligen, mitreden und (mit-)entscheiden“ zu können. Kinder haben den starken Wunsch, Einfluss auf den Alltag und die Aktivitäten in ihrer Kita zu nehmen. Sie wollen mitplanen, Ideen entwickeln, gehört werden und sehen, dass etwas in ihrem Sinne passiert. „Sie schätzen Erwachsene, die sich Zeit für sie nehmen, ihnen in echten Dialogen wirklich zuhören und sich für sie und ihre Ideen und Gedanken, auch für ihre Kritik interessieren.“ (ebd.) Damit formulieren sie ein Recht, was sie im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention bereits haben (§12UN-KRK) (1).

Das Lundy-Modell

Damit das Recht jedes Kindes auf Mitbestimmung im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention (Paragraf 12, UN-KRK) tatsächlich umgesetzt werden kann, führte die Forscherin Lundy (8) in ihrem Modell die Begriffe Raum, Stimme, Hörerschaft und Einfluss ein:

Als erstes soll Kindern Raum gegeben werden.

Das heißt, sie brauchen sichere inklusive Möglichkeiten wie zum Beispiel eine sichere Umgebung, um sich ihre Meinungen zu bilden und sie auszudrücken.

Der Begriff Stimme beinhaltet, dass Kinder unterstützt werden müssen, ihre Meinungen zu äußern.

Hörerschaft bedeutet: die Meinungen zur Kenntnis nehmen.

Einfluss signalisiert: die Sichtweisen der Kinder aufgreifen und angemessen darauf reagieren.

(Dazu später mehr.)

Das Lundy-Modell

Schritt 1: Erkunden

Kinderkreise in meiner Praxis?

Schritt 1: Erkunden. Kinderkreise in meiner Praxis?

Im ersten Schritt, dem Erkunden, reflektierst du deine Art, den Kinderkreis durchzuführen.

Filme dich. Analysiere deine Interaktionen mit den Kindern. Schau dir an:

  • Wie verhalten sich die Kinder?
  • Mögen sie das?
  • Alle?
  • Was scheinen sie nicht zu mögen?

Frage die Kinder, wie sie die Kinderkreise finden.

  • Woran erinnerst du dich, wenn du an Kinderkreise in deiner Kindheit denkst?
  • Warum?
  • Wie wäre es, wenn du heute Kind in deinem Kinderkreis wärst?

Erkundet im Team, warum ihr - Erwachsenen - den Kinderkreis wichtig findet.

  • Macht ihr das, weil es schon immer so war?
  • Oder was ist für euch darin ein bewusster pädagogischer Akt?
  • Reflektiert die Strukturen und Rahmenbedingungen für den Kinderkreis.

Sucht auch den Kontakt mit den Familien der Kinder:

  • Was hat der Kinderkreis für die Familien für eine Bedeutung?
  • Ist er Stressverursacher, weil sie das Kind zu einer bestimmten Zeit in die Kita bringen sollen?
  • Wie erzählen die Kinder zu Hause vom Kinderkreis?

Was sagen die Kinder zum Kinderkreis?

Was sagen die Kinder zum Kinderkreis?

Frage die Kinder, wie sie die Kinderkreise finden.

Zum Beispiel so: "Wir wollen die Kinderkreise verändern und da wollen wir wissen, wie findet ihr die eigentlich? Was gefällt euch dabei? Was findet ihr doof?"

Oder: Eine Fachkraft aus einer anderen Gruppe geht in die Gruppe und fragt: "Ich weiß gar nicht, wie ihr hier eigentlich den Kinderkreis macht. Könnt ihr mir das mal erklären? Wie geht es los? Und was passiert dann? Und dann?"

Wie könnte der Kinderkreis anders sein? Komm mit Kindern ins Gespräch, zum Beispiel so: "Stell dir mal vor, der Kinderkreis wäre genauso, wie du ihn dir wünschst. Wie wäre er?"

Oder: "Stell dir mal vor, es käme eine Fee und morgen wäre der Kinderkreis ganz anders und zwar ganz toll. Wie wäre er denn dann?"

Geburtstagskreis?

Jonte, 4 Jahre, erzählt Ramiro vom Morgenkreis in der Kita.

Jonte, 4 Jahre, erzählt Ramiro vom Morgenkreis in der Kita.

Ramiro: "Sag mal Jonte, macht ihr in der Kita eigentlich einen Morgenkreis?"

Jonte: "Ja, Morgenkreise immer, wenn ein Geburtskind Geburtstag hat."

Ramiro: "Okay, nur dann, sonst nicht?"

Jonte: "Ne."

Ramiro: "Und was macht ihr dann, wenn Morgenkreis ist?"

Jonte: "Dann gibt es Kuchen oder Muffins."

Ramiro: "Okay und erzählt ihr auch irgendwas?"

Jonte: "Nö."

Ramiro: "Singt ihr?"

Jonte (singt): "Wie schön, dass du geboren bist, wir hätten dich sonst sehr vermisst. Wie schön, dass wir beisammen sind, wir kankulieren dir Geburtstagskind."

Ramiro: "Okay cool. Und den Kuchen esst ihr dann gleich morgens im Morgenkreis?"

Jonte: "Mhhm." (Inhaltsangabe zum Audio)

Kitas ohne Kinderkreis?

Erinnerst du dich?

Kinderkreise in meiner Kindheit?

Wie hast du Kinderkreise in deiner Kindheit erlebt?

Woran erinnerst du dich?

Warum?

Wie hast du dich dabei gefühlt?

Warum?

Wie findest du, wie findet ihr das heute?

Achtung Rollenwechsel:

Wie wäre es, wenn du als Kind am Kinderkreis in deiner Kita teilnehmen würdest?

Verteilt die Rollen im Team neu und improvisiert einen Kinderkreis.

Was fällt euch ein und auf?

Wie machen das andere Kolleginnen und Kollegen?

Begib dich auf die Suche nach anderen Beispielen, zum Beispiel in anderen Gruppen oder Kitas.

Heißt der Kinderkreis überall Kinderkreis?

Muss der tatsächlich am Morgen stattfinden? Warum?

Welche Varianten kannst du entdecken?

Was passiert im Kinderkreis?

Welche Ziele verfolgen die Kolleginnen und Kollegen damit?

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Morgenkreisen, Mittagskreisen, Kinderkreisen, Kinderkonferenzen, Abschlussrunden ...?

Kollegiales Feedback einholen?

Findet euch zu zweit im Team zusammen und beobachtet euch jeweils in eurem Kinderkreis. Der Fokus liegt dabei auf eurem Handeln:

  • Wie redest du mit den Kindern?
  • Welche Worte verwendest du?
  • Hörst du zu, was die Kinder sagen?
  • Wie reagierst du auf das, was die Kinder sagen?
  • Wie gelingt es dir, den Gesprächsfluss zu moderieren?
  • Auf welche Kinder gehst du oft ein, auf welche wenig?

Die beobachtende Person macht sich jeweils Notizen. Danach solltet ihr euch 30 Minuten Zeit nehmen für die Rückmeldung. Wichtig dabei ist: Es braucht immer auch wohlwollende Rückmeldung!

Vielleicht seid ihr es gewohnt, mit Videografie zu arbeiten, oder seid neugierig, dies einmal auszuprobieren? Dann nehmt den Kinderkreis auf und schaut ihn euch gemeinsam an! Dann könnt ihr die Analyse zusammen machen.

Beispiele

Gemeinsam denken und entscheiden – aber wie?

Katrin Macha erinnert sich an einen Kinderkreis voller Bewegung und eine Abstimmung mit den Füßen:

Das klare Ziel für den Kinderkreis war: Wir finden heraus, was wir am letzten Tag vor den Sommerferien machen wollen. Das hatte Sinn für die Kinder, sie haben sich voll eingebracht und versucht, die anderen Kinder von ihrer Idee zu überzeugen. Es gab fünf Vorschläge, die die Kinder nun aushandeln mussten. Die Erzieherin fand eine interessante Methode: Jeder Vorschlag wurde im Raum positioniert: Vorschlag 1 in der Ecke, Vorschlag 2 in der anderen Ecke usw. Die Kinder haben sich dann im Raum bewegt, sind zu ihrem Lieblingsvorschlag gelaufen – je nachdem, welche Argumente sie gut oder weniger gut fanden. Angenommen wurde – für alle sichtbar – der Vorschlag, dem die meisten Kinder zugestimmt hatten.

Ein anderes Beispiel. Eine halbe Stunde vor dem Mittagessen:

Die Kinder hatten gespielt, kurz aufgeräumt und einen Platz kreuz und quer im Raum gefunden: auf dem Boden, auf dem Stuhl, auf dem Schoß der Erzieherin ... Die fragte: „Was habt ihr heute gespielt, was war euch wichtig?" Die Kinder erzählten, was ihnen auf dem Herzen lag: Zwei Kinder hatten sich gestritten, sie erzählten, wie es ihnen damit ging. Ein anderes Kind, das noch nicht über einen großen Wortschatz verfügte, rannte zu den Puppen und zeigte, was es für sie gekocht hatte. Dieser Kreis – ohne Kreisform – war ein guter Ort. Weil die Kinder gehört wurden und sich einbringen konnten, mit dem, was für sie bedeutsam war.

(Inhaltsangabe zum Audio)

Beispiele

Schritt 2: Ziele bestimmen

Warum dialogisch-partizipative Kinderkreise?

Schritt 2:

Ziele bestimmen.

Warum dialogisch-partizipative Kinderkreise?

Nach dem Erkunden kannst du im Team besprechen, wie der Kinderkreis aussehen soll, welche pädagogischen Ziele ihr damit verfolgen und wie ihr ihn in Zukunft gestalten wollt.

  • Warum machen wir Kinderkreise?
  • Was wollen wir damit erreichen?
  • Wie sieht mein idealer Kinderkreis aus?
  • Wie sehen ideale Kinderkreise der Kinder aus?

Als Teil eines kinderrechtsbasierten Kita-Alltags kann der Kinderkreis die kognitive Entwicklung von Kindern fördern und zu einem Raum für demokratische Grunderfahrungen werden. Als Gesprächsgelegenheit bietet sich der Kinderkreis für gemeinsames Nachdenken an, wenn er nicht für die Kinder, sondern dialogisch und partizipativ mit ihnen gestaltet wird.

Was wäre ein richtig guter Kinderkreis?

Katrin Macha überlegt:

"Für uns im EDIT-Projekt ist klar: Der Morgenkreis sollte zwei Hauptziele haben, zum einen das Recht jedes Kindes auf Mitbestimmung und zum anderen sollte er das Recht auf Mitdenken, auf Denk-Dialoge verwirklichen. Wenn ich mir den Morgenkreis aus dem wissenschaftlichen Kontext von Mitbestimmung und Mitdenken erträume, dann sollte der Kinderkreis ein Ort sein, an dem Kinder ihre Belange zum Thema machen können. Ein Ort, an dem sie sich mit ihren Ideen einbringen und erleben können, wie sie gemeinsam nach Lösungen suchen, Entscheidungen aushandeln.

Also zum Beispiel zur Frage: Wohin planen wir den nächsten Ausflug? Oder zum Problem: Was machen wir denn nun, wenn nur fünf Kinder in den Turnraum können, aber zehn hinein wollen? Gibt es dafür gute Gründe? Wie gehen wir damit um? Was können wir für eine gute Lösung finden? Also miteinander ins Gespräch gehen, gemeinsam denken und entscheiden. Es gibt keine pauschale Lösung von Erwachsenen, sondern eine Lösung, die die Kinder und Erwachsenen, die in dem Kreis zusammen sind, miteinander entscheiden. Das kann kleine oder große Dinge betreffen." (Inhaltsangabe zum Audio)

Was wäre ein richtig guter Kinderkreis?

Was ist meine Rolle als Erwachsener?

Was ist meine Rolle als Erwachsener?

Warum ist es so wichtig, die eigene Erwachsenenmacht kritisch zu reflektieren?

Gibt es eine ideale Form, um Demokratie im Kinderkreis zu erleben?

Was können Wow-Momente im Kinderkreis sein?

Wenn das Moderieren anstrengend wird: Was läuft hier eigentlich schief?

Wie schaffen wir es, den Kindern den Raum zu geben, dass sie sprechen können und wir ihnen zuhören? Wirklich zuhören.

Was tun wir, damit die Kinder merken, dass wir sie hören? Und was passiert eigentlich mit dem, was sie uns sagen?

Katrin Macha erinnert an das zu Beginn der Prezi kurz vorgestellte Lundy-Modell und berichtet von ihren Erfahrungen.

Macht teilen?

Katrin Macha: "In einem Projekt haben Forscherinnen sich Morgenkreise angeschaut, die von Erwachsenen gestaltet werden. Sie haben drei Formen der Einflussnahme, des Aktivseins von Kindern in Morgenkreisen beobachtet:

Dabeisein: Die Kinder sind dabei oder nicht, sie nehmen am Kreis teil oder nicht.

Mitmachen: Die Kinder machen wirklich mit, reagieren aktiv auf das, was ihnen Fachkräfte anbieten, sie singen mit, antworten auf Fragen usw.

Und die dritte Form für die Kinder ist: wirklich Einfluss nehmen, auf das, was passiert. Zum Beispiel: Kinder moderieren Teile des Morgenkreises selbst. Sie wählen, was tatsächlich gemacht wird oder setzen Impulse.

Diese Formen können uns helfen, zu überlegen, worauf es uns im Morgenkreis oder Kinderkreis ankommt? Ich sage ganz klar: auf die größtmögliche Form von Einflussnahme und Selbstgestaltung von Kindern.

Weil der Kinderkreis dann ein Ort sein wird, an dem die Kinder erleben: Hier kann ich mitsprechen. Hier wird gehört, was ich sage. Hier passiert was damit, was ich sage.

Und ja, das ist die beste Form, um Demokratie mitzuerleben!

Auch diesen Punkt von Aushandeln: Dass Kinder nicht immer das bekommen, was sie wollen, sondern dass sie gewahr werden: Ein Kind will das, ein anderes jenes. Okay. Und was machen wir jetzt damit?

Mitbestimmung heißt, dass die Kinder entscheiden, ob sie am Kinderkreis teilnehmen wollen oder nicht. Ganz klar!

Erzieherinnen und Erzieher haben eine hohe Verantwortung und auch sehr viel Macht in diesen Situationen, weil sie in der Regel die Kinderkreise moderieren.

Da können wir als Erwachsene die Kinder total dirigieren. Sie sitzen dabei, machen mit oder auch nicht. Oder aber: Die Kinder können teilhaben, Einfluss nehmen auf das, was passiert,

Das zeigt sich in der Art, wie wir sprechen, wie wir diesen Raum für Kinder öffnen ...

Ich spüre immer, wenn für die Erwachsenen das Moderieren anstrengend wird, dann ist das ein super Grund nachzugucken: Was läuft denn hier eigentlich schief?

Können hier wirklich alle Kinder sagen, was sie sagen wollen? Kommen nur einzelne zu Wort? Bin ich die ganze Zeit damit beschäftigt, für Ruhe und Ordnung zu sorgen?

Wie sitze ich hier, wie spreche ich? Wenn ich das Gefühl habe, wir haben ein richtig schönes Gespräch, dann ist es in der Regel auch für viele Kinder ein richtig schönes Gespräch.

Die Erwachsenen sollten auf ihr Gefühl vertrauen und sich darauf einlassen, dass es auch mal anstrengend und aufregend sein kann. Gerade wenn man diese Art zu sprechen, zu moderieren sich neu angewöhnt! Aber wenn wir merken: Wow! Wir denken gerade nach. Oder: Wir sind gerade dabei, Lösungen für eine Frage zu finden, die ich vorher nicht hatte,

– dann sind das einfach tolle Momente, wo gemeinsam etwas Neues entsteht!

Es ist gut, wenn wir uns darauf einlassen. Jedes, wirklich jedes Mal könnt ihr feiern, wenn euch das gelingt, dass ihr wirklich etwas Neues mit den Kindern entwickelt oder eine neue Idee durch das Gespräch mit den Kindern kriegt. Es ist so gut zu überlegen, wie die Erwachsenen in der Kinderrunde reflektiert mit ihrer Macht umgehen können: Wie können wir das wirklich durchgehend schaffen, dass wir den Kindern den Raum geben?

Dass sie das Gefühl haben, wir hören sie. Eine Wissenschaftlerin hat zum Paragraph 12 der UN-Kinderrechtskonvention herausgearbeitet, wo es um Beteiligung geht, dass wir Kindern nicht nur ihre Stimme geben und diese aber auch hören müssen. Die Kinder müssen das Gefühl haben, wir wollen hören, was sie sagen. Wir müssen überlegen: Was tue ich, damit die Kinder merken, dass ich sie höre?

Wichtig: Die Kinder müssen merken, dass etwas passiert, mit dem, was sie sagen. Dass sie erleben: Wow. Sie können Einfluss nehmen auf unser erwachsenes Denken. Das ist ein Riesenschatz. Wenn Kinder im Morgenkreis sagen, sie fühlen sich mit der Essenssituation nicht wohl oder die Hauswirtschaftskraft spricht immer so laut oder schimpft wütend mit den Kindern, dann ist es wichtig, dass wir das ernst nehmen und dass die Kinder merken: Wir (Erwachsenen) tun etwas mit dem, was wir (Kinder) sagen.

Wichtig als erwachsene Person ist, sich immer wieder klar zu machen:

Jetzt habe ich das gehört, die Kinder haben mir das anvertraut und wie gehe ich, gehen wir damit weiter um? Also nicht über die Kinderköpfe hinweg agieren, sondern wirklich mit den Kindern gemeinsam Schritt für Schritt die Situation verändern. So erleben Kinder wirklich, dass sie mitbestimmen können."

(Inhaltsangabe zum Audio)

Schritt 3: Handeln

Wie dialogisch-partizipative Kinderkreise mit Kindern gestalten?

Schritt 3: Handeln.

Wie Kinderkreise mit Kindern gestalten?

Im dritten Schritt setzt du die Veränderungen um, um deine Ziele zu erreichen. Lass dir und den Kindern Zeit. Veränderungen gehen nicht von heute auf morgen, sondern funktionieren in Umwegen und Schlangenlinien. Bleib dran! Probiere aus, was für die Kinder und für dich gut funktioniert. Frage die Kinder immer wieder, wie die Kinderkreise für sie sind und was sie noch besser finden würden. Reflektiere im Team, wie ihr vorgeht. Filme dich und analysiere deine Interaktionsstrategien.

Dialogisch-partizipative Kinderkreise können für pädagogische Fachkräfte gute Startpunkte sein, um die eigene Art der Gesprächsführung hin zu einem „Denken mit Kindern“ zu verändern.

Kein Kind wird zur Teilnahme gezwungen.

Wie kannst du Kinderkreise mit Kindern gestalten, die von allen Beteiligten als sinnvoll, lebendig und anregend erlebt werden?

Welche Ziele hat unser Team für die Gestaltung des Kinderkreises?

Welche Ziele hat mein Team?

Wir tauschen uns im Team darüber aus, welche Kompetenzen die Kinder im Kinderkreis entwickeln sollen und worin der Sinn des Kinderkreises besteht.

Mit einer klaren Vorstellung der Ziele gelingt uns die Umsetzung leichter.

Welche Rituale passen zu den Bedürfnissen der Kinder?

Welche Rituale passen zu den Bedürfnissen der Kinder?

Rituale im Kinderkreis sind wichtig für die Bildung der Gemeinschaft.

In einem dialogisch-partizipativen Kinderkreis braucht es immer wieder die Gewissheit, dass die Ziele der Rituale noch zu den Bedürfnissen der Kinder passen.

Welche Fragen stelle ich?

Welche Fragen

stelle ich?

Um den dialogisch-partizipativen Kinderkreis einzuführen, ist es sinnvoll, Forschungsfragen und Spekulationsfragen, die mit den Kindern bearbeitet werden könnten, im Vorhinein zu notieren. Das sorgt für Sicherheit bei der Gestaltung des Dialogs. Mit der Zeit etablieren sich geeignete Frageformen, und wir werden geübter, sie anzuwenden. Je spontaner wir offene und explikative Dialoge gestalten können, desto besser können wir auf die Ideen und Themen der Kinder eingehen.

Welche Sitzordnung ist die richtige?

Aus Erwachsenensettings kennen wir die Kreisform als ideal für Gruppengespräche. Stimmt das für die Kinder auch? Oder ist es dialogförderlich, die Sitzordnung zu öffnen und Bewegung zuzulassen?

Wie viel Zeit braucht ein Kinderkreis?

Der Kreis sollte für alle Kinder interessant sein. Wenn das Interesse nachlässt und die Kinder zum Beispiel weggehen oder sich nicht mehr beteiligen, sollte er beendet werden. Die Kinder können sich dann ihren eigenen Interessen widmen. Beteiligen sich viele Kinder, sollte er fortgeführt werden.

Wie groß sollte die Kindergruppe sein?

Wie groß sollte die Kindergruppe sein?

Eine kleinere Gruppe ermöglicht es, mit einzelnen Kindern intensiver in den Dialog zu treten und kognitiv anregende Impulse zu geben. Wenn es möglich ist, sollten große Gruppen verkleinert werden. Sind 25 Kinder und zwei pädagogische Fachkräfte anwesend, ist es sinnvoll, die Gruppe zu teilen und die Kinder zu fragen, welcher Gruppe sie angehören wollen.

Bist du dabei?

Der dialogisch-partizipative Kinderkreis ist weiterhin ein alltägliches Ritual, an dem jedes Kind teilnehmen kann, aber nicht muss.

Er beruht auf Freiwilligkeit.

Bist du dabei?

Freiwillig dabei?

Freiwillig dabei?

Wie können wir den Kinderkreis so gestalten, dass die Kinder daran teilnehmen wollen? Katrin Macha erinnert sich an eine kleine Geschichte:

In einer Kita gab es ein Kind, das wollte nie am Kinderkreis teilnehmen.

Leitung und Erzieherinnen sagten sich anfangs: Okay, muss es nicht. Später machten sie sich Gedanken: Ist das für das Kind gut, wenn es nie teilnimmt? Und: Können wir das überhaupt aushalten? Sie entschieden sich dafür und das Kind spielte in der Zeit woanders.

Dann gab es eine Schlüsselsituation. Im Kinderkreis wurde entschieden, dass die Kindergruppe ein bestimmtes Projekt startet und die Erzieherin informierte das Kind anschließend über diese Entscheidung.

Das war ein Schlüsselmoment für das Kind. Es sagte: „Ahh, ich wollte aber eigentlich das andere Projekt." Im Gespräch mit seiner Erzieherin hat es plötzlich gemerkt: OK, wenn ich nicht dabei bin, kann ich nicht mitbestimmen, was in diesem Projekt passiert. Dem Kind wurde klar: Dieser Kinderkreis ist wichtig, um in der Kita mitzusprechen und mitzuentscheiden. Was es später dann sehr gern tat. Aber das Kind brauchte die Zeit, um das zu verstehen und seine eigene Entscheidung zu treffen. (Inhaltsangabe zum Audio)u können. Und diese

Wie kann ich mit Störungen umgehen?

Wenn Kinder den Kinderkreis stören, hat das einen Grund. Maßregeln und Zur-Ordnung-Rufen entsprechen nicht dem dialogisch-partizipativen Kinderkreis und helfen allenfalls kurzzeitig. Finde deshalb heraus, was die Bedürfnisse und Nöte der Kinder sind, die stören. Das braucht Zeit, Feingefühl und vielleicht anfangs mehr Aufmerksamkeit für die Themen und Interessen dieser Kinder, damit auch sie Freude am Kinderkreis haben.

Wie können wir Entscheidungen treffen?

Kinder und Fachkräfte können den Kinderkreis auch nutzen, um Entscheidungen für das Zusammenleben in der Gruppe zu treffen, zum Beispiel über Regeln, Ausflugsziele oder die Gestaltung von Aktivitäten. Solche Entscheidungen sollten wirklich offen sein. Das heißt: Die Fachkräfte sollten sich auf die Lösungen der Kinder einlassen. Zur Entscheidungsvorbereitung können Kinder und Erwachsene Argumente sammeln und abwägen: „Wie könnten wir vorgehen?“ oder „Wie würden wir uns dabei fühlen?“ Oft entstehen dabei einvernehmliche Entscheidungen, und eine Wahl ist gar nicht nötig. Sie kann aber eine interessante Erfahrung für die Kinder sein. Allerdings dürfen die Fachkräfte Kinder, die zur Minderheit gehören, nicht aus dem Blick verlieren.

Wie kann der dialogisch-partizipative Kinderkreis noch besser gelingen?

Es ist sinnvoll, das dialogische Nachdenken und Zuhören miteinander auch in anderen Situationen des Kita-Alltags zu üben und die Technik zu einer selbstverständlichen Interaktionsform für die Kinder werden zu lassen.

Schritt 4: Reflektieren

Wie gelingen dialogisch-partizipative Kinderkreise?

Schritt 4: Reflektieren.

Wie gelingen

Kinderkreise?

Wenn die Kinder und du mit dem Verlauf des Kinderkreises zufrieden bzw. unzufrieden sind, nimm dir im vierten Schritt Zeit für eine gründliche Reflexion:

• Was hat gut geklappt?

• Was hat zum Erfolg geführt?

• Was waren deine Stolpersteine?

• Wo möchtest du und dein Team zu einem späteren Zeitpunkt nochmals hinschauen?

Vergiss nicht, diese Reflexion auch mit den Kindern durchzuführen.

Das Lundy-Modell – Erinnerst du dich?

Das Lundy-Modell als Reflexionsfolie

Damit das Recht jedes Kindes auf Mitbestimmung im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention (Paragraf 12, UN-KRK) tatsächlich umgesetzt werden kann, führte die Forscherin Lundy (2007) in ihrem Modell die Begriffe Raum, Stimme, Hörerschaft und Einfluss ein:

Das heißt, Kinder brauchen sichere inklusive Möglichkeiten, um sich ihre Meinungen zu bilden und sie auszudrücken.

Der Begriff Stimme beinhaltet, dass Kinder unterstützt werden müssen, ihre Meinungen zu äußern.

Hörerschaft bedeutet: die Meinungen zur Kenntnis nehmen.

Einfluss signalisiert: die Sichtweisen der Kinder aufgreifen und angemessen darauf reagieren.

Wie setzt du die vier Aspekte um, was bedeuten sie für deine Praxis?

Wie schaffen wir es, den Kindern den Raum zu geben, dass sie sprechen können und wir ihnen zuhören? Wirklich zuhören?

Was tun wir, damit die Kinder merken, dass wir sie hören? Und was passiert eigentlich mit dem, was sie uns sagen?

Was tun, wenn Kindern die Wörter fehlen?

Was tun, wenn Kindern die Wörter fehlen?

Einen Dialog mit Kindern zu führen, die die Sprache kaum oder noch nicht sprechen, braucht weitere Zugänge:

Fachkräfte nutzen zum Beispiel Gebärdensprache, Bildkarten, symbolische Gegenstände. So können Kinder leichter verstehen, worum es geht.

Auch können Kinderkreise in den Sprachen der Kinder geführt werden, wenn eine Fachkraft diese Sprache auch spricht.

Generell gilt: Zum Spracherwerb ist das sprachliche Vorbildverhalten der Erwachsenen enorm wichtig. Fachkräfte können also immer wieder auch im Kinderkreis ihre Gedankengänge transparent machen, Kinder zum Mitdenken einladen und ihnen wirklich Zeit und Raum geben, ihre Antworten zu formulieren.

Familiensprachen in Kinderkreisen?

Beispiel

In einer Berliner Kita wird regelmäßig einmal in der Woche der Kinderkreis auf Türkisch von einer Fachkraft mit türkischer Muttersprache durchgeführt. So lernen die Kinder, die Türkisch nicht zu Hause sprechen, die Sprache kennen und die Kinder, die erst Deutsch lernen, können sich umfassend in ihrer Familiensprache einbringen.

Wie können Kinder teilhaben und mitentscheiden, die noch nicht über einen größeren Wortschatz verfügen?

Beispiel

Katrin Macha erzählt: Kinder sollten von klein auf an demokratisch geführten Strukturen teilhaben und erleben, dass ihr eines Wort genauso gehört wird wie die Worte sprachlich erfahrener Kinder.

Das scheint vermutlich leichter in gemischten Gruppen zu gelingen, in denen es spannende Kinderkreise gibt. Die jüngeren Kinder merken: Wow. Hier passiert etwas Besonderes.

Katrin erinnert sich an Gesprächssituationen, in denen jüngere Kinder ältere Geschwisterkinder begleiteten: Ich habe diesen Kindern wirklich angemerkt, was das für eine wertvolle Erfahrung für sie ist, dabei zu sein. Die Jüngeren oder sprachlich weniger Erfahrenen nicken, hören zu, sagen vielleicht mal ein Wort, was zum Thema passt.

Wie gehen wir als Erwachsene in der Gruppe damit um? Katrin: „Es ist sehr wichtig, dass das Kind erfährt, mein eines Wort hat genauso viel Bedeutung und Aufmerksamkeit wie die vielen Worte der anderen! Dieses Hineinwachsen ist eine sehr wichtige Erfahrung für die Kinder, weil sie dann wahrnehmen, wie die anderen das machen. Das ist auch ein Anreiz für sie, die Sprache zu lernen, damit sie sich so ausdrücken und die anderen Kinder davon überzeugen können, zum Beispiel den Ausflug in den Zoo eher zu machen als den Ausflug zum Rhein. Auch ein zweijähriges Kind kann eine große Wirkung erzeugen, wenn es mit ganzer Kraft das Wort: „Zooooooo!" spricht. Und da ist sie wieder diese unverzichtbare Erfahrung von Mitbestimmung. (Inhaltsangabe zum Audio)

Tipps

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Kinder, die sich in einer Sprache neu zurechtfinden müssen, brauchen Zeit, um zu überlegen, was die Frage bedeutet, was sie sagen wollen, welche Worte die richtigen sind und dafür, diese Worte zu sprechen. Sie brauchen feinfühlige Fachkräfte, die aus ihren Äußerungen erkennen, was sie vielleicht sagen wollen und das Verstandene spiegeln. Einen Kinderkreis dialogisch und partizipativ zu gestalten, braucht also Zeit, Ruhe und Fachkräfte, die sich gelassen, voll konzentriert und interessiert auf die Kinder einlassen. Wenn Kinder nur einzelne Worte sagen, dann spiegele in kurzen Worten, was du verstanden hast und warte ab, ob das Kind zustimmt. Nimm dir nicht so viel vor. Lieber nur eine Sache, über die ihr in Ruhe sprechen könnt. Nimm wahr, welche Themen für die Kinder bedeutsam sind. Womit befassen sie sich gerade? Das kann das Leben in der Kita betreffen aber auch Paw patrol oder Kämpfen oder Lego friends … Bring die Themen ein, die für Kinder bedeutsam sind – auch wenn es nicht dein Lieblingsthema ist.

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Hier geht es zurück zur Einführung, die diese Serie vorstellt:

Eine Einführung in das Thema:

Prezi 1/7: Einführung

(https://kurzelinks.de/mitkindernsprechen)

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Quellen

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Literatur zur weiteren Recherche:

(1) UN-Kinderrechtskonvention (1989): Übereinkommen über die Rechte des Kindes. Verfügbar unter: http://www.unicef.de, Zugriff: 21. 03. 2021

(2) Sylva, K./Melhuish, E./Sammons, P./Siraj-Blatchford, I./Taggart, B. (2004): The effective provision of pre-school education (EPPE) project: Final Report: A longitudinal study funded by the DfES 1997–2004. London: Institute of Education, University of London/Department for Education and Skills/Sure Start

(3) Marusch, T./Manske, K./Burmester, J./Lonnemann, J./Wronski, C./Hildebrand, F.: Kognitiv anregende Interaktionen und deren Effekte auf Lern- und Gedächtnisleistungen bei Vorschulkindern (in Vorbereitung)

(4) Hekel, N./Neumann, S. (2016): Dabeisein, Mitmachen, Einflussnehmen. Ein Blick auf Kinder als Akteure im Betreuungsalltag. In: TPS 10/2016, 22-25

(5) Weltzien, D. (2011): Gesprächsführung und Gesprächssetting. Kita-Fachtexte. Verfügbar unter: https://www.kita-fachtexte.de/de/fachtexte-finden/gespraechsfuehrung-und-gespraechssetting, Zugriff: 09. 03. 2021

(6) Magyar-Haas, V./Kuhn, M. (2011): Die Quadratur des Kreises? Formierungen von Gruppen und Machtverhältnissen in pädagogisch arrangierten Kreissituationen. In: Neue Praxis. 41(1), 19-34

(7) Nentwig-Gesemann, I./Walther, B./Nakels, E./Munk, L. (2021): Kinder als Akteure in Qualitätsentwicklung und Forschung. Eine rekonstruktive Studie zu KiTa-Qualität aus der Perspektive von Kindern. Hrsg. Bertelsmann Stiftung, Gütersloh

(8) Lundy, L. (2007): „Voice“ is not enough: conceptualising Article 12 of the United Nations Convention on the Rights of the child. In: British Educational Research Journal. 33(6), 927-942

EDIT-Team und Kontakt

EDIT-Team und Kontakt

EDIT-Team:

Ramiro Glauer, Frauke Hildebrandt, Julia Huwer, Jan Lonnemann, Nadin Klüber, Katrin Macha, Tina Marusch, Nadica Vesova, Caroline Wronski. Unter Mitarbeit von Kia Bunge, Alice Hildebrandt, Irina Kemmsies und Bianka Pergande.

Zeichnungen:

Lena Grüber (Hintergrund)

Kontakt, Redaktion und Produktion:

Lena und Eva Grüber/wamiki.de

Fragen, Kritiken, Vorschläge bitte an: info@wamiki.de

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