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Melanie Hölzl & Elisabeth Weber, Interview mit Lisa (Name abgeändert), 07.05.2018, Innsbruck, Aufnahme bei den Verfasserinnen.
Schweizerische Eidgenossenschaft (o.J.): Transnationalität. Verfügbar unter: https://www.ekm.admin.ch/ekm/de/home/identitaet---zusammenhalt/transnat.html (Stand 2018-05-22).
„grenzüberschreitende Lebensweisen“ (Riegel et al. 2018: 20)
Lebensstrategie „[…] verstanden als Umgangsweisen mit den konkreten, durch Macht- und Ungleichheitsverhältnisse strukturierten Lebensvoraussetzungen und dem Leben in seiner alltäglichen wie auch biographischen Dimension.“ (Riegel et al. 2018: 21).
Riegel, Christine; Stauber, Barbara; Yildiz, Erol (2018): LebensWegeStrategien. Zur Einführung in eine Studie zu Alltagspraktiken, Lebenswegen und familialen Aushandlungsprozessen in migrationsgesellschaftlichen Verhältnissen. In: Riegel, Christine; Stauber, Barbara; Yildiz, Erol (Hrsg.): LebensWegeStrategien. Familiale Aushandlungsprozesse in der Migrationsgesellschaft. Opladen, Berlin, Toronto: Barbara Budrich-Verlag. S. 9-16
Riegel, Christine; Stauber, Barbara; Yildiz, Erol (2018): Theoretische Bezüge. In: Riegel, Christine; Stauber, Barbara; Yildiz, Erol (Hrsg.): LebensWegeStrategien. Familiale Aushandlungsprozesse in der Migrationsgesellschaft. Opladen, Berlin, Toronto: Barbara Budrich-Verlag. S. 17-70
Riegel, Christine; Stauber, Barbara (2018): Familien im Kontext von Migration- theoretische Überlegungen zu familialen Aushandlungsprozessen im Kontext gesellschaftlicher Dominanz- und Ungleichheitsverhältnisse. . In: Riegel, Christine; Stauber, Barbara; Yildiz, Erol (Hrsg.): LebensWegeStrategien. Familiale Aushandlungsprozesse in der Migrationsgesellschaft. Opladen, Berlin, Toronto: Barbara Budrich-Verlag. S. 36-51
B: „Also Skype tun mir sehr, sehr benützen. Also des isch, erstens amal man hört und man sieht sich. Die jüngeren die schon a iPhone haben, de habens natürlich mit Facetime und Instagram und was es da net alles gibt. Meine Oma isch a no old school, de hat no a altes Tastentelefon. De geht net mit da Zeit, sie wills a gor net. [...]
Vor allem ischs a gratis Methode. Früher hot man sich immer anrufen miasn. [...] I kann mi no erinnern wia da Papa immer gschimpft hat, wia hoch insre Telefonrechungen immer gwesn sein. An des konn i mi no guat erinnern. Und mittlerweile, es isch kostenersparend [und] man hat den gleichen Effekt praktisch wia mitn Handy.“ (Min 26:30- 27:37)
B: "Mei Papa woa schu in Innsbruck, ähm, vorn Krieg. Mei Papa woa halt, mei Opa woa schu Gastarbeiter und durch des, dass mei Opa schu Innsbruck gekannt hat, woas natürlich irgendwo verständlich, dass da Papa dann a nach Innsbruck kemmen isch. Da Papa hat dadurch schu a paar Leute gekannt und mei Papa, mei Opa isch nach Innsbruck kemmen schu in die 70er. Also, des isch irgendwie weitergegeben wordn an die nächste Generation." (Min 10:28- 10:58)
B: „Jo für uns [...] isch es sehr sehr wichtig, dass wir so bei die großen Events dabei sein: so Hochzeiten, Taufen, Firmungen. [...] Man achtet wirklich drauf, ob die Familie da kemmen is. [...]“ (Min 11:05- 11:52)
„[...] [W]enn man sich nicht so oft sig, donn gewinnt des no mehr an Wichtigkeit. Weil i sig iats zum Beispiel meine Oma vielleicht zwoa - dreimol im Johr, wenns wirklich hochkimb. [...] [U]ns trennen ab und zu bis zu 1000 Kilometer Entfernung und i glab da verpassn die Leit oanfoch viel. Des hoast es passiert schon amal, dass man sich zwoa Jahre nit sig.[...]. I glaub deswegn isch des uns a aso wichtig, dass grad bei so Hochzeiten, dass wirklich olle dabei sein. Also da achten mir wirklich sehr drauf. [..] I glab weil uns anfoch di Chance fehlt, dass mir des so oft machen. [...]“ (Min 13:52- 15:21)
B: "Des isch iatz eigentlich abhängig, ähm, wenn iatz viele Hochzeiten in dem Jahr sein, dann siegt man sich natürlich öfter, oder a, auf Taufn, wenn jemand a Taufe hat, dann siegt man sich viel öfter. Aber, mittlerweile oan- oder zwoamal im Jahr, also wenn man iatz amal an größeren Urlaub hat. [...]
Nach Kroatien sein’s jetzt schun mal acht, neun Stunden Fahrt, da, des isch oanfach viel zu zeitaufwendig, dass es öfter passiert und des isch a a rießiger Kostenfaktor: Man braucht frei. Man braucht a Hotel, wo man schlaft. Man braucht viel Geld fürs Benzin." (Min. 8:02- 8:42)
B: "Ähm, also mei Papa isch no in Innsbruck, ähm, und sei Bruada. I hab no a paar, entfernter Verwandte, Cousins, mit denen bin i eigentlich recht relativ no guat in Kontakt. Natürlich, je weiter weg die Leute wohnen, desto schlechter isch er, der Kontakt. [...]
Also, des isch, kann man jetzt nit vergleichen, als würd die ganze Familie in 10 km Umgebung wohnen, so is s definitiv nit. Es is schu eher auf der geringeren Seite, dass man Kontakt hat." (Min. 3:54- 4:36)
Melanie Hölzl,
Annalena Lechner,
Katharina Messner,
Elisabeth Weber
B: „Gonz gut, [...] er kann a recht gut kommunizieren. [...] I glab er tuat sich im Kroatisch definitiv [leicher]. [...] Mai Papa, mache Begriffe kennt er scho gor nima af Kroatisch [...]
Weil durch des, dass du es nia verwendesch, oda halt amal wenn im Urlaub bisch, vergissch dus total schnell.“ (Min 21:08- 21:43)
B: „ [...] [M]an is eindeutig eigenständiger, wenn man die Familie nit im Hintergrund hat. [...] [I] sig meine Cousinen, de gleich alt sein, wia i und, de sein viel, viel abhängiger von da Familie. [...]
Also, des gibt’s jetzt nit so, dass man sich jeden Sonntag trifft, oder oanmal im Monat, des lasst oanfach die Zeit nit zua“. (Min. 5:09- 6:26)
B: „I glab auch in mir steckt a klaner Patriot drinnen. [...] Und es isch jetzt find i, man hat durch des keine Nachteile, aber es isch decht a bissl Heimat, was man immer mithat. [...]
Also man isch in beiden Ländern irgendwie dahoam, aber man isch in bieden Ländern a irgendwie a Ausländer“
(Min 28:50-30)
B: „Ja i tat sagen mehr als Österreicherin. [...] Und vor ollem wenn man nach Kroatien geht, des fühlt sich net noch Heimat on. Man kennt zwor den Ort, wo man hinfohrt, man fohrt jo decht meist zu di gleichen Orte hin.
Aber es isch do, es isch doch wenn man hoamkimb, isch dohoam. [...] [E]s bleib Urlaubsland und vor allem träum i a af Deutsch. [...] I glab mit 15- 16, seitdem träum i auf Deutsch.“(Min. 19:20-20:11)
Forschungsfrage:
„Wie gelingt es ihnen [den Personen] in sozialen Kontexten, die tendenziell als marginalisiert und deprivilegiert bezeichnet werden können, handlungsfähig zu bleiben und Perspektiven und Spielräume zu entwickeln, um die gegebenen Verhältnisse und die darin nahegelegten Handlungs- und Lebensmöglichkeiten nicht nur zu bewältigen, sondern gegebenenfalls auch zu erweitern?“ (Riegel et al. 2018: 9)
B: "Mia ham a paar Verwandte de sein jetzt amal in Australien, aber. A Paar sein mittlerweile nach Deutschland zogen, a Paar ham ma in Österreich, Wien, aber der größte Teil, isch, also i tat sagn, 80% sind schon no in Kroatien blieben. Viele, mia ham jetzt a paar Verwandte de sein a zruggezogen, de sein oanfach nachn Krieg wieder zruggezogen, haben die Häuser aufbaut und sein a drüben blieben und de de Fuß gfasst habn, sein glab i, eher da blieben." (Min. 18:52-19:18)
Familie "als soziales Konstrukt, als Herstellungs- und Aushandlungspraxis, als Resultat der Auseinandersetzung mit der migrantischen Familiengeschichte, mit den signifikanten Anderen des Familienkontextes, mit damit verbundenen Geschlechter- und Generationenverhältnissen, aber auch mit hegemonialen Diskursen und Zuschreibungen- und nicht zuletzt mit den strukturellen Bedingungen" (Riegel, Stauber 2018: 51)
B: „Mir haben so gewisse Bräuche, z. B. zu Weihnachten gehen wir nach einem strengen Protokoll vor. [...] Also des mecht i a meinen Kindern weiterbringen. [...]
Mein Cousin dritten Grades der isch fir mi gleich wichtig wia der ersten Grades. [...]
Und a de große Feiern, [...] dass sich olle kennen irgendwie.“ (Min 23:51- 24:51)
B: „[...] Also die Kroaten untn hom mehr des Bild,
dass mir sehr, sehr drauf bedacht sein alles gesetzesgemäß zu machn, dass mir sehr streng sein. [...]
Und Die Infrastruktur isch bei Weitem net so guat wia bei uns.
So [...] [was] das Sozialsystem [betrifft], do glauben sie, dass mir schon a reiches Land sein. A von di Gehälter her. [...] Vor ollem man isch oanmal im Jahr unten, da isch die Geldtasche scho amal lockerer. I glab dadurch hom de a schnell is Bild gekrig, dass mir mehr verdienen, dass es uns leichter geht wie ihnen.“ (Min 15:23-17:44)