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Transcript

Basale Stimulation

Karin Brandtner, BScN, M.A.

Geschichte

Entwickelt 1970er bis-80er Jahre

Andreas Fröhlich und Christel Bienstein

Einleitung + Geschichte

Andreas Fröhlich

  • ist Sonderpädagoge und heilpädagogischer Psychologe
  • erarbeitete ein Pflegekonzept für schwerst- und mehrfachbehinderte Kinder mit eingeschränktem Wahrnehmungsvermögen

Christel Bienstein

  • lernte Fröhlich kennen
  • war begeistert von seinem Konzept
  • übertrug es auch auf Erwachsene

Christel Bienstein

Laut Fröhlich 1994:

Wahrnehmung "(...) sinngebende Verarbeitung innerer und äußerer Reize unter Zuhilfenahme (Ausnutzung) von Erfahrung und Lernen."

Wahrnehmung

Faktoren der Wahrnehmung

Beeinflussung der Wahrnehmung (nach Professor Andreas Fröhlich)

Quelle: Doris Strauch

Definitionen

Definition

Basal = früh entwickelte Sinne werden angesprochen

Basale Stimulation

= pflegerische Möglichkeit zur Förderung wahrnehmungseingeschränkter,-beeinträchtigter und -gestörter Menschen

= körperorientiertes Konzept zur Förderung von Menschen mit Wahrnehmungseinschränkungen und eine Form ganzheitlicher Kommunikation

= Basale Stimulation bedeutet, dass auf schon gemachte Erfahrungen zurückgegriffen wird, sie wieder vordergründig wachgerufen werden, um ein erneutes Kennenlernen des eigenen Körpers einzuleiten. Basale Stimulation versucht an die alten Erfahrungswerte des Menschen, welche im Gehirn neuronal vernetzt sind, anzuknüpfen.

Definition

Indikationen

  • Beatmete oder Bewusstlose Patienten (oder Wachkomapatienten)
  • unruhige, ängstliche Patienten oder Menschen mit chronischen Schmerzen
  • alte Menschen
  • Menschen mit Demenz
  • Menschen mit geistiger Behinderung

Indikationen

Ziele

Ziele

  • Entwicklungsanregung in frühen Lebensphasen,
  • Angebot ganzheitlichen körper- und psychobezogenen Lernens,
  • Orientierung gebend in unklaren Wahrnehmungs-, Bewegungs- und Kommunikationssituationen,
  • Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase,
  • Stressreduktion für Menschen in belastenden Situationen,
  • anregende, entspannende und bereichernde Unterstützung im Alltag.

Ziele

Konzept

Konzeptübersicht (nach [Hatz-Casparis u. Roth Sigrist 2012]). Grafik: E. Röthlisberger

Entwicklungs-

prozess

Entwicklungs-prozess

„Die Basale Stimulation orientiert sich an den Entwicklungsstufen, die der Mensch in seinem Werdungsprozess durchläuft und auf die jeder Mensch auch dann noch zurückgreift, wenn schwere Störungen vorliegen“ (Bienstein, Fröhlich 2003).

Basale Stimulation richtet sich aus nach den grundlegenden Bedürfnissen und Ressourcen des betroffenen Menschen sowie nach seinen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Kommunikation und Bewegung. Dabei werden individuelle Lernprozesse in allen Lebensphasen begleitet und gefördert (Bienstein u. Fröhlich 2016).

Berührung - sensorische Stimulation

Bienstein und Fröhlich erläutern, dass Menschen über ihr größtes Sozialorgan, der Haut, mittels Berührung und Bewegung miteinander kommunizieren.

Wirkprinzip

Berührungsqualität - nonverbale Kommunikation

„Berührungen werden besonders dann intensiv wahrgenommen, wenn der Patient Sprache und Gestik nicht mehr verstehen kann“ (Nydal, Bartoszek 2000).

Berührung

  • entspannend
  • beruhigend
  • Eindeutigkeit- Nähe und Wärme vermitteln
  • helfend
  • unterstützend

positive Gefühle

  • verwirrend
  • lösen Ängste aus
  • hastig
  • uneindeutig
  • Missverständnisse auslösen

negative Gefühle

  • Anfang und Ende klar machen durch Initialberührung
  • Kontakt halten während einer Pflegeverrichtung
  • Fläche mit der flachen Hand und mit geschlossenen Fingern, keine oberflächlich streifenden Berührungen, keine abgehackten, fliehenden Berührungen
  • Druck geben, der eindeutig ist
  • Rhythmus in der Berührung entwickeln
  • Temperatur angenehm halten
  • Keine überhastete Arbeitsweise
  • Bei Ausstreichungen und therapeutischen Waschungen: Hierbei wird der Genitalbereich grundsätzlich ausgespart.
  • Nur EINE Pflegeperson berührt den Patienten

Praxistipps

Unterschied

Definitionen

  • Körperschema

  • Körperbild

  • Körpergefühl

Körperschema

Körper-schema

Das Körperschema bedeutet, dass wir uns aufgrund des aufrechten Ganges als Menschen identifizieren.

Körperbild

Körper-

bild

Das Körperbild zeigt die persönliche Form des Körperschemas auf: Meine Füße und Beine haben eine bestimmte Länge; ich habe eine ganz eigene Art zu gehen.

Ein Körperbild verändert sich in der Regel nur langsam.

Menschen mit Amputationen oder hemiplegische Patienten brauchen häufig Wochen bis Monate, um ihr Körperbild der Realität anzupassen.

Körpergefühl

Körper-

gefühl

Das Körpergefühl zeigt das aktuelle Körperbild:

Meine Beine fühlen sich heute schwer an. Das Körpergefühl ist in der Lage, sich in Minutenschnelle an Situationen anzupassen. Allerdings kann es ebenso, z. B. wenn ich stundenlang in derselben Position verharre, ganz oder teilweise verloren gehen

belebende und beruhigende GKW

Basale GKW

Ziel dieser Waschungen ist nicht die Reinigung des Körpers, sondern vielmehr Pat. die sich verbal nicht mehr äußern können eine Möglichkeit zur Kommunikation zu geben z.B. bei Depression, Bewusstlosigkeit, Schlaflosigkeit usw.

Grundsätlich wird bei dieser Waschung der Intimbereich ausgespart.

Man unterscheidet

  • belebende GKW
  • beruhigende GKW

Stimulation

auditiv - über das Ohr

  • sollten immer mit vibratorischen Reizen kombiniert werden
  • nicht zu viele Geräusche auf einmal
  • Pat. immer direkt ansprechen

auditiv

Übung

  • Legen Sie sich auf den Boden
  • Schließen Sie Ihre Augen, bis ich sage, dass sie die Augen wieder öffnen können
  • Konzentrieren Sie sich jetzt auf die Geräusche die sie umgeben

Reflexion:

  • Gab es Geräusche die sie nicht kannten?
  • Welche Geräusche verunsicherten sie?
  • Konnten sie feststellen ob jemand den Raum verlassen hat, oder jemand dazugekommen ist?
  • Welche Empfindungen löste es bei Ihnen aus, nur auf das Hören angewiesen gewesen zu sein?

Übung

somatische Stimulation - Beispiele

somatisch

  • neurophysiologische Waschung
  • belebende und beruhigende Ganzkörperwaschung
  • Atemstimulierende Einreibung
  • therapeutisches Händewaschen
  • Lagerungen

orale/gustatorische Stimulation - Beispiele

oral

  • Mundpflege
  • Mundpflege mit Geschmacksstoffen die der Pat. von früher kennt
  • OK Hochlagerung
  • Einsatz von Hilfsmittel
  • Lieblingsgetränke anbieten

Stimulation über den Geruchssinn - Beispiele

olfaktorisch

  • eigene Pflegeartikel verwenden
  • Schälchen mit bekannt riechenden Dingen oder Duftöle in die Nähe des Patientenbettes stellen (auf individuelle Vorlieben achten - nur für eine begrenzte Zeit)
  • Angehörige miteinbeziehen
  • es werden ihnen jetzt die Augen verbunden
  • halten sie sich bitte die Nase zu
  • sie sollen nun "erschmecken" was sie gerade essen
  • bitte die Nahrungsmittel nicht kauen
  • in der 2. Runde bleiben nur ihre Augen verbunden, die Nase ist wieder frei

Reflexion:

  • Welchen Unterschied macht es, ob die Nase zu ist oder nicht?
  • Ist es ihnen schwer gefallen die Nahrungsmittel zu "erschmecken"?

Übung

vestibuläre Stimulation - Beispiele

vestibulär

  • Positionswechsel von der linken auf die rechte Seite (wichtig: den Kopf zuerst in die Richtung wenden, in die der Patient bewegt werden soll)
  • perspektivenerweiternde Aufrechtposition
  • Körperumgrenzende Nestposition in Rücken-oder Seitenlage
  • Schaukelbewegungen aktivieren das vestibuläre System - z.B. einen Arm oder Bein in ein Handtuch legen, hochheben und schaukeln - so erfährt der Mensch das Gewicht der Extremität und ihre Bewegung im Raum

vibratorische Stimulation - Beispiele

vibratorisch

durch elektische Geräte wie

  • Massagegeräte
  • Rasierapparat
  • Zahnbürste

Wichtig:

Vibrationen nicht an Muskeln ansetzen - Gefahr der Muskelverspannung

immer an Knochenvorsprüngen oder Röhrenknochen ansetzen - z.B. Handwurzelknochen, Ferse usw.

taktil -haptisch über Druck und Berührungen

taktil-haptisch

  • über Mechanorezeptoren in unserer Haut können wir Druck und Berührungen erkennen
  • um Erinnerungen wachzurufen reichen Alltagsgegenstände wie z.B. Haar-Zahnbürste, Wasserglas, Handtuch oder persönliche Gegenstände

taktile

Abwehr

Die taktile Abwehr ist normalerweise eine gesunde Reaktion des Organismus um sich vor Gefahrensituationen zu schützen.

Ein gesunder Mensch reagiert auf Berührung zwischen den Polen – Interesse und Abwehr – d.h. die Neugier und die taktile Abwehr befindet sich im Gleichgewicht.

Diese Balance geht jedoch bei stark wahrnehmungsbeeinträchtigen Menschen verloren und die taktile Abwehr überwiegt.

Sensorische Box

Die sog. „sensorische Box“ enthält zahlreiche Gegenstände aus dem menschlichen Alltag (z.B. Werkzeug für Heimwerker; Nähmaterial für Schneider usw.). Die Box kann vom Betroffenen geöffnet werden – mit oder ohne Hilfe – die Gegenstände können heraus- und hineingegeben werden, neu eingeräumt werden. So werden die Gegenstände gedanklich mit der eigenen Biographie verbunden. Wichtig dabei ist, dass die Gegenstände nicht zu klein sind, gut zu greifen sind und nicht verschluckt werden können.

Möglichkeit

  • Hand - und Fußbad mit einer Schüssel anbieten
  • bevor man eine Orange oder einen Apfel schält diese den Pat. in die Hand geben
  • die Zahnbürste- oder Haarbürste den Pat. in die Hand geben....

weitere Möglichkeiten

  • Legen Sie sich auf den Boden, legen Sie die Arme neben den Körper, stellen Sie die Beine nebeneinander
  • Spüren Sie sich durch Ihren Körper und stellen Sie sich vor, sie könnten mit einem Stift Körpergrenzen zeichnen
  • Zeichnen Sie dieses Bild auf ein Din A4 Blatt
  • Legen sie sich wieder genauso hin wie vorher und bleiben für 15 Minuten völlig unbeweglich liegen
  • Wiederholen sie das innere Spüren und zeichnen der Körpegrenzen
  • Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennen sie?

Übung

visuell - über das Auge

Sehen können nimmt eine bedeutende Stellung bei der Erfassung des Umweltgeschehens und der Kontaktaufnahme ein - wir orientieren uns dadurch in unserer Umgebung - dies gibt Sicherheit.

Hilfreich sind Kontraste - klare Linien und eindeutige Farben

PP müssen aufpassen, dass es zu keiner visuellen Überstimulation kommt

visuell

  • Mobiles (nicht direkt über dem Kopf des Patienten)
  • persönliche Bilder im nahen Blickfeld,
  • bunte und gemusterte Bettwäsche,
  • farbige Tapeten
  • eine Uhr anbringen
  • persönliche Gegenstände im nahen Blickfeld (aber auch nicht zu nahe, damit der Pat. die Möglichkeit hat wegzuschauen!)
  • das Bett sollte- wenn möglich – so gedreht werden, dass der Pat. aus dem Fenster sehen kann
  • das Blickfeld sollte nicht durch Kissen oder med. Geräte verstellt sein
  • Sehbehelfe anbieten
  • Tag-Nachtrhythmus einhalten
  • Fernsehen - Literatur anbieten
  • öfter den Raum wechseln - z.B. in den Park gehen oder auf den Flur...

Maßnahmen

  • Legen Sie sich flach auf den Boden
  • Sie dürfen jetzt 15 min. ihren Kopf nicht bewegen
  • Lassen Sie dabei die Augen immer geöffnet

Reflexion:

  • Wie haben Sie sich gefühlt? Welche Gedanken gingen Ihnen durch den Kopf?
  • Was denken Sie - wie fühlen sich unsere Patienten in dieser Situation

Übung

  • die weiße Decke bewirkt eine Armut an Anregungen – der Betroffene zieht sich zurück.
  • Farben die schon im Zimmer vorhanden sind, können an der Decke wiederaufgenommen werden.
  • Farben dürfen nicht zu grell sein.
  • Lampen und Leuchten könnten in verschiedenen Formen (eckig, rund…) angebracht werden.
  • Es ist auch möglich mit Hilfe eines Dia Projektors oder Beamers Bilder oder Farben an die Decke projiziert werden.
  • Man muss jedoch aufpassen, dass die Decke nicht zu unruhig wird durch zu viel an verschiedenen Farben und Formen.

Decken-gestaltung

Um die Angebote der Basalen Stimulation regelmäßig evaluieren zu können, sollten folgende Fragen immer wieder im Team angesprochen werden:

  • Wie reagiert der Patient auf die Pflegemaßnahmen?
  • Ist der Patient eventuell mit Angeboten überfordert?
  • Sind die Angebote situativ abgestimmt bzw. werden sie an die aktuelle Situation des Patienten angepasst?...

Evaluation

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